Nun haben wir ihn also – den Crash. Spätestens nach dem Schwarzen Montag, an welchem DAX und Dow Jones jeweils über sieben Prozent verloren, war klar, dass das Coronavirus uns in eine neue Weltwirtschaftskrise führt. Für den Anleger stellt sich nun die Frage, was er in dieser Situation tun soll.
Zunächst wirft der AKTIONÄR wieder einen Blick auf die aktuellen Erhebungen zum Coronavirus. Es stellt sich heraus, dass es sich bisher in Sachen Ausbreitung und Sterberate wenig verändert hat.
Statisitsche Daten zum Coronavirus
Weltweit breitet sich das Virus immer noch exponentiell aus. Lediglich in China und Südkorea scheint sich die Ausbreitung zu verlangsamen (siehe Grafiken unten).
Sterblichkeitsrate
Die weltweite Sterblichkeitsrate ohne Einbezug der Dunkelziffer der infizierten Fälle liegt laut Statista bereits bei 3,85 Prozent. Besonders besorgniserregend entwickelt sich die Situation in Italien und Iran. In beiden Ländern ist die Anzahl der Todesfälle in Relation zu den bekannten infizierten Fällen überdurchschnittlich hoch. Aktuell untersuchen Virologen, warum gerade diese beiden Länder so stark betroffen sind. Eines steht jedoch jetzt schon fest: Vor allem Leute über 70 gehören zu der Hochrisikogruppe (siehe Grafik).
Reaktion der Staaten und Behörden
Am 11. März 2020 erklärte die WHO die bisherige Epidemie offiziell zu einer Pandemie. Die Staaten reagierten weltweit zum Teil mit völliger Abschottung. Der US-Präsident Donald Trump verhängte ein einmonatiges Einreiseverbot aus den EU-Ländern. Auch viele EU-Länder, Deutschland inklusive, machten ihre Grenzen dicht. Der Freistaat Bayern hat sogar den Katastrophenfall ausgerufen.
Es zeichnet sich jetzt schon ab, dass das öffentliche Leben in Deutschland in den nächsten Wochen weitgehend zum Erliegen kommt. Mit Ausnahme der Lebensmittelläden, Banken und Apotheken werden nahezu alle öffentlichen Einrichtungen oder Geschäfte schrittweise geschlossen.
Fundamentale Lage
Um die negativen Folgen des Coronavirus auf die Wirtschaft einzudämmen, haben viele Industrienationen und deren Notenbanken (darunter USA und EU-Länder) den Unternehmen Milliardenhilfen in Form von Wirtschafts- und Konjunkturpaketen, Steuererleichterungen, Kreditvergaben und Anleihekäufen in Aussicht gestellt.
Der deutsche Finanzminister Olaf Scholz betonte, dass angesichts der guten Haushaltslage der Staat das tun könne, "was jetzt notwendig ist". Es gehe darum Unternehmen und Arbeitsplätze zu sichern. "Wir zeigen, dass wir stärker sind, als das Problem, das uns begegnen kann."
Am Sonntag hat die FED außerplanmäßig den Leitzins auf null gesenkt. Diese Nachricht konnte jedoch nicht zur Beruhigung der Märkte führen und wurde von vielen Marktteilnehmern als ein Verzweiflungsakt interpretiert.
Der DAX liegt im frühen Montagshandel nach einem Verlust von 7,5 Prozent bei 8.542 Punkten und damit auf seinem tiefsten Stand seit 2016. Auch der Dow Jones-Future liegt aktuell rund fünf Prozent im Minus, während der VIX-Future knapp 30 Prozent nach oben schnellte. Damit dürfte auch der Fear & Greed Index heute seinen Rekordtief bei 2 Punkten testen.
Das Coronavirus hat plötzlich und unerwartet die Welt in eine große Wirtschaftskrise geführt. An den Märkten herrscht weiterhin Panik. Jegliche geld- und fiskalpolitische Hilfsmaßnahmen der Staaten und Zentralbanken werden vom Markt als Zeichen der Schwäche gedeutet. Angesichts der starken Unsicherheiten rundum das Coronavirus scheint ein Ende des historischen Ausverkaufs noch nicht in Sicht zu sein. Ganz nach Warren Buffett sollten die Anleger dann gierig sein, wenn andere ängstlich sind und sich den Abverkauf zu Nutze machen. DER AKTIONÄR empfiehlt die Bodenbildung abzuwarten um dann bei stark verprügelten Qualitätswerten auf Einkaufstour zu gehen. Denn eines ist jetzt schon sicher: Die großen Vermögen werden in der Krise gemacht!