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DAX mit "Schwarzem Donnerstag": Größter Tagesverlust der Geschichte

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Foto: Shutterstock
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12.03.2020 ‧ Leon Müller

Der Aktienmarkt erlebt einen "Schwarzen Donnerstag", der schlimmer endete als der berühmte Schwarze Montag am 19. Oktober 1987, als der DAX um 9,39 Prozent einbrach. In Punkten gemessen verzeichnen Börsianer den größten Einbruch im Laufe einer einzelnen Sitzung. Dabei liegt der bisherige Rekord gerade einmal vier Tage zurück. Auch in Prozent gerechnet ist es ein historisch schwacher Tag.

Nach der Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, keine Europäer mehr ins Land zu lassen, stehen die Märkte am Donnerstag unter noch stärkerem Verkaufsdruck als ohnehin schon. Die Missstimmung weiter angefacht hat die Europäische Zentralbank. Die EZB hat auf ihrer heutigen Sitzung beschlossen, den Leitzins unangetastet zu lassen. Zuvor hatten bereits die US-Notenbank Federal Reserve, die Bank of England als auch die Bank of Canada ihre Zinsen gesenkt. Jetzt hat sich sich Berechnungen des AKTIONÄR zufolge der größte Einbruch der Geschichte ereignet.

Die größten Ein-Tages-Verluste beim DAX in Punkten

Datum Schlusskurs Ver. in Punkten Ver. in Prozent
12.03.20 9.161,13 -1.277,55 -12,24%
09.03.20 10.625,02 -916,85 -7,94%
24.06.16 9.557,16 -699,87 -6,82%
24.02.20 13.035,24 -544,09 -4,01%
21.01.08 6.790,19 -523,98 -7,16%
28.02.20 11.890,35 -477,11 -3,86%
24.08.15 9.648,43 -476,07 -4,70%
04.01.16 10.283,44 -459,57 -4,28%
06.10.08 5.387,01 -410,02 -7,07%
29.06.15 11.083,20 -409,23 -3,56%
27.02.20 12.367,46 -407,42 -3,19%

Die Auflistung der gemessen in Punkten größten Ein-Tages-Verlust beim DAX zeigt: Vier der zehn schwächsten Sitzungen ereigneten sich während der vergangenen Wochen. Der schwächste folgte heute. Das Ausmaß relativiert sich ein wenig angesichts der Tatsache, dass der DAX zuvor ein Allzeithoch erreicht hatte und die Fallhöhe entsprechend eine viel höhere ist als bei vorherigen Crashs. Allerdings: Unter dem Strich, also relative und absolute Veränderung betrachtend, dürfte dieser Tag als der bisher schlimmste in die Geschichtsbücher eingehen.

Die größten Ein-Tages-Verluste im DAX in Prozent

Datum Schlusskurs Ver. in Punkten Ver. in Prozent
16.10.89 1.385,72 -203,62 -12,81%
12.03.20 9.161,13 -1.277,55 -12,24%
19.08.91 1.497,93 -155,40 -9,40%
19.10.87 1.321,61 -136,94 -9,39%
11.09.01 4.273,53 -396,60 -8,49%
09.03.20 10.625,02 -916,85 -7,94%
28.10.97 3.614,92 -308,31 -7,86%
02.10.98 3.918,94 -332,14 -7,81%
26.10.87 1.193,31 -99,36 -7,69%
21.01.08 6.790,19 -523,98 -7,16%
06.10.08 5.387,01 -410,02 -7,07%

Kurseinbrüche wie an diesem Donnerstag sind höchst selten. Nur an zuvor 46 Börsentagen seit 1981 fiel der DAX im Laufe einer Sitzung stärker als fünf Prozent. An nur elf Tagen waren die Verluste höher als sieben Prozent. Und nur ein einziges Mal fiel das Minus größer als zehn Prozent aus: Am 16. Oktober 1989 brach der DAX um 12,81 Prozent ein. Zuvor war in den USA die Übernahme von United Airlines geplatzt. In den zuvor durch Übernahmen entstandenen Bullenmarkt an der Wall Street mischte sich mehr und mehr Skepsis, und sorgte schließlich für eine Flucht der Anleger aus dem Aktienmarkt.

Dieser Crash ist anders als alle anderen

"In seiner Plötzlichkeit und Intensität handelt es sich tatsächlich um ein Jahrhundertereignis", sagt Nobelpreisträger Robert J. Shiller im Gespräch mit Lars Friedrich vom AKTIONÄR (Ausgabe 12/2020) mit Blick auf den Corona-Crash, der die Finanzmärkte rund um den Globus fest im Griff hat. Und ergänzt: "Es ist schwierig zu sagen, wie sich die Sache entwickeln wird, weil Ereignisse dieser Größenordnung ziemlich selten sind." Shiller sah das Platzen der New-Economy-Blase vorher, ebenso wie die Subprime-Krise am US-Häusermarkt.

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