Der DAX scheint am Montag nahtlos an den Kursrutsch der Vorwoche anzuschließen – trotz der überraschenden weiteren Zinssenkung der US-Notenbank Fed am späten Sonntagabend. Der Broker IG taxiert den deutschen Leitindex zwei Stunden vor dem Xetra-Handelsstart rund vier Prozent tiefer auf 8.860 Punkte. Damit würde er das erste Mal seit Februar 2016 unter der Marke von 9.000 Zählern stehen.
Die US-Notenbank hat angesichts von Anlegerpanik und Rezessionsängsten wegen des neuartigen Coronavirus zu weiteren drastischen Mitteln gegriffen. In einer Notfallaktion senkte sie den Leitzins überraschend um einen ganzen Prozentpunkt auf fast null Prozent und kündigte ein Maßnahmenpaket in Koordination mit anderen Notenbanken an. Weitere Schritte könnten aufgrund wirtschaftlicher Schäden durch die Ausbreitung des Virus folgen.
Die Fed hatte den Leitzins wegen der Viruskrise erst Anfang März gesenkt und Mitte des Monats dann die Geldspritzen für Banken durch sogenannte Repo-Geschäfte erhöht. All das hatte die Kurse an den Aktienmärkten aber nicht stützen können, sondern die Unsicherheit bei den Anlegern sogar noch erhöht.
Der US-Leitindex reagierte außerbörslich zunächst positiv, die Gewinne schmolzen aber schnell auf einen Bruchteil zusammen. Auch der Nikkei in Asien präsentiert sich wieder schwach.
Der Absturz seit dem Wochenende 22./23. Februar, als die Folgen der rasanten Coronavirus-Ausbreitung mit der Abriegelung von Teilen Norditaliens erstmals deutlich in Europa spürbar wurden, hat historische Dimensionen. Allein in der vergangenen Woche verlor der DAX rund 20 Prozent – einen höheren Wochenverlust hatte es bisher nur in der weltweiten Finanzkrise im Herbst 2008 gegeben. In den vergangenen drei Wochen büßte der DAX damit ein Drittel ein.
Nach einer ersten positiven Reaktion an den Märkten offenbart sich nun erneut die hohe Nervosität. DER AKTIONÄR wird regelmäßig über die weiteren Entwicklungen berichten.
(Mit Material von dpa-AFX)