Die bullishe Wachstumsstory rund um Nvidia hat zuletzt einige Rückschläge hinnehmen müssen. Doch nicht nur der Zinsdruck, der auf Tech-Titeln lastet, und die mittelfristige Nachfrage-Schwäche bei Grafikchips setzen der Nvidia-Aktie zu. Auch der Konkurrent AMD fängt an, dem Marktführer Probleme zu machen.
Am Dienstag hat Nvidia auf seiner GTC-Konferenz seine nächste Generation von Gaming-Grafikchips vorgestellt – die neue RTX-4090-Grafikkarte und zwei Versionen der RTX-4080-Karte. Die neuen Produkte sollen bis zu viermal so schnell sein als die Vorgängerversion, aber mit bis zu 1.599 Dollar auch zu einem höheren Preis in den Handel kommen.
Äußerst fraglich bleibt, ob die höheren Listenpreise gegenüber der Vorgängergeneration nicht einige Käufer abschreckt. Zum einen, weil nach dem Ethereum-Merge, der eine Absage an das GPU-Mining erteilte, auf dem Gebrauchtmarkt eine RTX-3090 bereits für 800 Dollar zu haben ist.
Zum anderen, weil AMD bereits am 3. November seine neuen Radeon-7000-Serie vorstellen will, die dann direkt gegen die Nvidia-Karten in den Ring steigen werden. Und in der Regel liefert AMD eine bessere Preis-Leistung. Zudem dürften die neuen AMD-Karten mit einem energiebewussten Design auftrumpfen – bei einer Leistungsaufnahme von bis zu 450 Watt und steigenden Strompreisen ein weiterer Wettbewerbsvorteil.
Mit der Bekanntgabe des AMD-Events kurz vor Ausstrahlungsbeginn der GTC-Keynote hat der Konkurrent dem Marktführer also ordentlich in die Suppe gespuckt. Der Performance-Boost für die Nvidia-Aktie durch die GTC-Konferenz blieb damit aus und das Chip-Papier verlor gestern rund 1,5 Prozent. Viele Anleger und Analysten werden nun wohl sechs Wochen bis zur AMD-Vorstellung warten, bis sie sich ein abschließendes Bild vom neuen Nvidia-Grafikkarten-Lineup machen werden.
DER AKTIONÄR bleibt bei seiner Einschätzung zu Nvidia: Mittelfristig dürfte bei der Aktie nichts zu holen sein. Langfristig investierte Anleger sollten aufgrund der Data-Center-Stärke, dem Zukunftsthema Künstliche Intelligenz und dem First-Mover-Vorteil im Metaverse jedoch dabeibleiben.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia