Alphabet hat heute nach Schließung der US-Börsen seine Geschäftszahlen zum abgelaufenen zweiten Quartal präsentiert. Das Unternehmen blieb sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn hinter den Erwartungen zurück. Die Aktie kann dennoch nachbörslich über drei Prozent zulegen. Offensichtlich rechneten die Anleger mit noch schwächeren Zahlen.
Alphabet steigerte im Q2 seinen Umsatz im Vorjahresvergleich um 13 Prozent auf 69,69 Milliarden Dollar. Die Wall-Street-Experten rechneten laut Bloomberg mit 70,3 Milliarden Dollar. Beim verwässerten Gewinn pro Aktie verfehlte der US-Konzern mit 1,21 Dollar um satte 11 Cent die Erwartungen.
Auch die Wachstumstreiber Youtube und Google Cloud zeigten diesmal Schwächen. Youtube, dessen Clouderlöse sich im Q2 auf 7,34 Milliarden Dollar beliefen (erwartet: 7,54 Milliarden Dollar), macht insbesondere der Konkurrenzdruck durch TikTok zu schaffen.
Die Einnahmen der Google-Cloud legten gegenüber dem Vorjahr immerhin um satte 36 Prozent auf 6,28 Milliarden Dollar zu. Allerdings waren die Analysten auch hier mit einem erwarteten Umsatz von 6,32 Milliarden Dollar optimistischer.
Positiv war dagegen, dass die Ausgaben zur Generierung des Traffics (Traffic Acquisition Costs) knapp 200 Millionen Dollar unter den Schätzungen der Experten lagen.
Starker Dollar belastet
CFO Ruth Porat machte für die verfehlten Umsatzerwartungen insbesondere den starken Dollar verantwortlich. Das Wachstum sei deswegen um 3,7 Prozentpunkte schwächer ausgefallen. Man fokussiere sich nun auf eine "verantwortungsbewusste Kapitalallokation zur Unterstützung unserer Wachstumschancen", so Porat.
Alphabet hat diesmal einen eher durchwachsenen Quartalsbericht vorgelegt und verfehlte aufgrund von Währungseffekten in jeder einzelnen Sparte die Erwartungen. Dass die Aktie auf dieses Zahlenwerk dennoch mit einem Kursplus reagiert, liegt wohl an den noch niedrigeren Erwartungen der Marktteilnehmer und der mittlerweile günstigen Bewertung des Papiers.
Alphabet bekommt die makroökonomische Krise langsam zu spüren, dürfte jedoch aufgrund seiner dominanten Marktstellung und seines breiter aufgestellten Geschäftsmodells besser mit dieser Krise klarkommen als seine Wettbewerber. Hoffnung verleiht zudem, dass die starke Wachstumsdynamik in der Google Cloud anhält. Anleger bleiben dabei.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Alphabet.