Für Alphabet war die Vorweihnachtszeit geprägt von Rechtsstreitigkeiten – im Streit mit Epic Games fuhr man eine Niederlage ein und ein US-Kartellverfahren aus dem Jahr 2021 wurde durch Millionenzahlungen geschlichtet. Dennoch legte die Alphabet-Aktie in der Woche vor den Feiertagen über sechs Prozent zu.
Für Fantasie sorgte zur Wochenmitte ein Insider-Bericht von The Information. Die Alphabet-Tochter Google wolle ihre 30.000 Angestellte starke Werbe-Sparte überarbeiten, hieß es dort. Von Kündigungen war in dem Bericht zwar nicht die Rede, allerdings wolle das Management künftig verstärkt auf das maschinelle Lernen (also die KI) setzen, um Kunden zu helfen, automatisiert die Anzeigen auf Suchmaschine, YouTube und Co zu kaufen.
Anlegern gefällt die Aussicht auf höhere Margen und die Alphabet-Aktie stieg infolge des Berichtes zur Wochenmitte rund 3,5 Prozent. Vergessen waren die schlechten Nachrichten der vergangenen Tage. Wichtig, denn erste Analysten hatten schon Schreckensszenarien gemalt, was passieren könnte, wenn Google nach der Niederlage im Epic-Rechtsstreit und der geschlichteten Kartellklage ihr Play-Store-Geschäftsmodell anpassen würde.
alls andere App-Stores auf Android eingebunden werden, würde beispielsweise laut den Analysten von Wells Fargo bei einem Rückgang Play-Store-Billings in Höhe von fünf Milliarden Dollar das operative Ergebnis des Konzerns um knapp eine Milliarde sinken. Schätzungsweise wird Google im laufenden Geschäftsjahr Billings in Höhe von 38,5 Milliarden Dollar im Play Store erzielen – bei sehr hohen Margen.
Ebenso unangenehm klingt das Szenario, wenn Google seine Provision für Play-Store-Verkäufe, die aktuell in der Regel bei 30 Prozent liegt, weiter herunterschraubt. Fünf Prozentpunkte weniger würden das operative Ergebnis mit 1,3 Milliarden Dollar belasten.
Die negativen Gewinneffekte, welche die Rechtsstreitigkeiten auf das Geschäftsmodell haben könnten, liegen auf dem Tisch. Positiv, wenn Google anscheinend etwas in der Hinterhand hält, das die Margen an anderer Stelle aufpoliert. Anleger beobachten die Entwicklungen weiter und bleiben vorerst bei der Alphabet-Aktie investiert.