Die Liste der großen Tech-Konzerne, die im Januar Entlassungen angekündigt haben ist lang – und sie wird immer länger. Der jüngste Neueintrag in der Liste, die neben Big-Tech-Playern aus den USA wie Alphabet auch den deutschen Software-Riesen SAP umfasst, ist Salesforce.
Laut einem Bericht des Wall Street Journals vom Freitag wolle Salesforce rund 700 Stellen abbauen, um ihre Belegschaft anzupassen. Dies entspricht zwar nur einem Prozent der weltweiten Belegschaft, aber die anhaltende Entlassungswelle im Tech-Sektor ist dennoch auffällig.
Erst gestern hatte Microsoft angekündigt 1.900 Angestellte zu entlassen. Es trifft dabei die Gaming-Sparte, in der zuletzt rund 22.000 Menschen arbeiteten. Die Kündigungen sollen laut Microsoft in Zusammenhang mit der Übernahme von Activision Blizzard stehen und insbesondere Bereiche betreffen in denen sich Überschneidungen ergeben hätten.
Klar, der Tech-Branche machen die Inflation und der damit verbundene Kostendruck zu schaffen. Gleichzeitig sind die Aussichten bei den weltweiten IT-Ausgaben oder den PC-Absätzen unverändert schwach. Nach Jahren des Wachstums bereiten sich die Konzerne daher auf magere Jahre vor und setzen auf Sparmaßnahmen.
Ein wichtiges Detail dürfte aber auch die Implementierung von KI-Anwendungen in die Unternehmensprozesse sein. Gerne nennen die Unternehmen die KI als Grund für Kündigungen zwar nicht, SAP nahm am Dienstagabend aber kein Blatt vor den Mund.
Mit Investitionen in die KI wolle man die Effizienz verbessern, hieß es in der Pressemitteilung von SAP-CEO Christian Klein. Verluste bei der Menge von Arbeitsplätzen sollen damit laut Klein allerdings nicht einhergehen – abgesehen von Corona-Zeiten war die Zahl der SAP-Angestellten aber in den vergangenen beiden Jahrzehnten auch immer kräftig gestiegen.
IBM verzichtet beispielsweise seit vergangenem Jahr komplett auf Neueinstellungen für Jobs, deren Aufgaben durch die KI erledigt werden könnten. Konkrete könnte sich IBM-Boss Arvin Krishna sogar vorstellen, rund 30 Prozent dieser Jobs komplett durch KI und Automatisierung zu ersetzen, was rund 7.800 Arbeitsplätze entsprechen würde.
Während sich die Angestellten sorgen, kommen an der Börse die Kündigungen gut an. Kein Wunder, denn sie versprechen eine bessere Effizienz und höhere Gewinne. Das gilt ganz aktuell auch für die Aktie von Salesforce, die in einem schwachen Marktumfeld für Tech-Werte zuletzt rund 0,4 Prozent anzog.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Salesforce.
Aktien der SAP, Microsoft befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.