Werden die USA in eine Rezession rutschen oder gelingt doch das Soft-Landing, das die US-Notenbank erreichen will? Diese Frage spaltet Analysten und Volkswirte. Nun meldet sich Jamie Dimon, CEO von JPMorgan Chase, zu Wort. Seiner Ansicht nach sei eine Rezession im kommenden Jahr wahrscheinlich.
Jamie Dimon sagt, dass die Inflation die US-Wirtschaft im nächsten Jahr in eine Rezession stürzen könnte. Zwar seien Verbraucher und Unternehmen derzeit in guter Verfassung, aber das könne nicht mehr lange so bleiben, sagte Dimon in der "Squawk Box" von CNBC. Die Verbraucher hätten 1,5 Billionen Dollar an überschüssigen Ersparnissen aus den Pandemie-Konjunkturprogrammen und geben 10 Prozent mehr aus als im Jahr 2021, sagte er.
„Die Inflation untergräbt alles, was ich gerade gesagt habe, und diese anderthalb Billionen Dollar werden irgendwann Mitte nächsten Jahres auslaufen“, sagte Dimon. „Wenn man in die Zukunft blickt, können diese Dinge die Wirtschaft sehr wohl entgleisen lassen und eine leichte oder schwere Rezession verursachen, über die sich die Leute Sorgen machen.“ Um den Druck auf die Kreditnehmer zu erhöhen, steuere der Leitzins der Fed auf 5 Prozent zu, sagte Dimon und fügte hinzu, dass dieser Satz "möglicherweise nicht ausreicht", um die Inflation zu dämpfen.
Der JPMorgan-CEO, der die Bank seit dem Jahr 2006 leitet, begann bereits zu Beginn des Jahres, sich Sorgen um die Wirtschaft zu machen. Im Juni sagte er, dass er seine Bank auf einen wirtschaftlichen Wirbelsturm am Horizont vorbereite, unter anderem wegen der Rücknahme der Anleihekaufprogramme durch die Federal Reserve und des Ukraine-Kriegs. Während des Interviews bezeichnete Dimon Kryptowährungen als „ein komplettes Nebenschauplatz“, der voller Kriminalität sei, und sagte, dass die Globalisierung teilweise rückgängig gemacht werde, da die Lieferketten angesichts der zunehmenden geopolitischen Spannungen umstrukturiert würden.