Die beiden PC-Aktien IBM und Intel sorgten mit ihrem Kurseinbruch für einen schwachen Schluss beim Dow Jones. Auch das Zugpferd der jüngsten Rallye, der technologielastige Nasdaq 100, schloss leicht im Minus. Die allgemeine Finanzmarktstimmung wurde vorm Wochenende vor allem durch die angespannte Corona-Lage belastet.
Zwar hat sich die Situation in den USA, Großbritannien und Kontinentaleuropa überwiegend etwas entspannt. Die Anzahl der Neuinfektionen bleibt jedoch hoch. Zudem wird das Tempo der angelaufenen Schutzimpfungen durch begrenzte Produktionskapazitäten gebremst.
Der US-Leitindex Dow Jones Industrial verlor 0,6 Prozent auf 30.997 Punkte. Auf Wochensicht steht ein Plus von 0,6 Prozent zu Buche. Das Zugpferd der jüngsten Rallye, der technologielastige Nasdaq 100, schloss mit 0,3 Prozent im Minus bei 13.366 Zählern. Auch der marktbreite S&P 500 gab um 0,3 Prozent nach auf nun 3.841 Punkte. Am Vortag hatten sich alle drei genannten Börsenbarometer noch zu neuen Rekordmarken aufgeschwungen.
Langsam aber sicher macht die Euphorie über Joe Bidens Amtsantritt wieder den Sorgen um die Corona-Pandemie Platz. Auch stoßen die Pläne des neuen US-Präsidenten für ein weiteres großes Konjunkturpaket zum Kampf gegen die Folgen der Pandemie auf Widerstand im Senat. Bidens Demokraten haben dort zwar dank der Stimme von Vizepräsidentin Kamala Harris eine hauchdünne Mehrheit. Für viele Maßnahmen ist Biden aber auf Abweichler aus den Reihen der Republikaner angewiesen.
Die Aktien von IBM sackten als größter Verlierer im Dow um fast zehn Prozent ab auf den niedrigsten Stand seit zwei Monaten. Der Computer-Dino hat zum Jahresende überraschend deutliche Geschäftseinbußen hinnehmen müssen. So brach der Nettogewinn aufgrund hoher Ausgaben für den Konzernumbau um zwei Drittel ein. Der Konzernumbau bei IBM werde auch im neuen Jahr fortdauern, sagte Analyst David Vogt von der UBS. Die Ergebnisse im Cloud-Geschäft seien deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben.
Intel hatte dagegen am Donnerstag kurz vor Handelsschluss mit dem Quartalsbericht die Anleger überzeugt. Der Kurs war daraufhin in der Spitze um neun Prozent nach oben geschnellt auf den höchsten Stand seit Juni vergangenen Jahres. Auf diesem Niveau machten Investoren nun am Freitag Kasse und strichen Kursgewinne ein.
Zudem waren einige Investoren offenbar enttäuscht über Aussagen des angehenden Vorstandschefs Pat Gelsinger, der weiterhin den Großteil der Intel-Chips selbst fertigen will - was einige wegen der Probleme der hauseigenen Fertigungstechnik in der jüngeren Vergangenheit kritisch sehen. Die Intel-Papiere büßten vor dem Wochenende mehr als neun Prozent ein.
Eine Mitschuld am Intel-Debakel dürfte Apple haben. Jüngst verstärkte Apple den Druck mit der Umstellung seiner Mac-Computer auf Prozessoren aus eigener Entwicklung statt Intel-Chips.
Heute markierte der iPhone-Konzern bei knapp 140 Dollar ein neues Allzeithoch, schloss dann bei 139,07 Dollar. Kann der Konzern in der nächsten Woche auch noch mit starken Zahlen zum abgelaufenen Quartal aufwarten, steht einer weiteren Fortsetzung der Rallye nichts im Weg. (Mit Material von dpa-AFX)
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