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Neue Börsen-Woche wird spannend – sacken DAX und Co noch weiter ab?

Neue Börsen-Woche wird spannend – sacken DAX und Co noch weiter ab?
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Martin Mrowka 23.01.2022 Martin Mrowka

Angst vor stärker als erwartet steigenden US-Leitzinsen sorgte zuletzt für Aktien-Verkäufe bei DAX und Co. In der neuen Woche richtet sich das Augenmerk der Anleger auf die Fed-Sitzung und auf neue Hinweise, wie der galoppierenden Inflation begegnet werden soll. Auch neue Quartalszahlen geben Hinweise über die kurzfristige Richtung am Aktienmarkt. Der Wochenausblick.

Aktienanleger bleiben angesichts der hohen Inflation und der erwarteten geldpolitischen Straffungen in den USA sehr nervös. Nach einem Stabilisierungsversuch am Donnerstag herrschte am deutschen Aktienmarkt am Freitag fast Ausverkaufsstimmung. Der DAX verlor zeitweise fast drei Prozent, schloss dann letztlich bei 15.603 Punkten. Auf Wochensicht hat der deutsche Leitindex damit 1,76 Prozent verloren.

Auch der MDAX der mittelgroßen Börsentitel geriet in den Abwärtssog und ging mit einem Wochenverlust von 2,5 Prozent auf 33.642 Punkte ins Wochenende.

Die Stimmung hierzulande ist nervös, für den DAX hat sich das Chartbild etwas eingetrübt. Mit der 200-Tage-Linie riss der deutsche Leitindex eine wichtige charttechnische Unterstützung – wenn auch noch nicht nachhaltig. Nachdem die Wall Street am Freitag ebenfalls mit Verlusten schloss, stand die Weekend-Indikation des Brokers IG am Sonntag-Morgen bei 15.400 Punkten.

DAX (WKN: 846900)

In der neuen Woche rückt die Fed-Sitzung in den Fokus der Anleger, sowie weitere US-Quartalzahlen. Tiefschläge in Form schwacher Abschlüsse aus den USA und auch aus Europa würden die Anleger wohl nur schwer verdauen, sagte ein Händler. Für den DAX könnte es in der neuen Woche also ungemütlich bleiben.

Immerhin dürfte nach Einschätzung der Helaba das am Dienstag anstehende Ifo-Geschäftsklima für Januar einen Vorgeschmack geben auf ein besseres Frühjahr. Es ist der wichtigste deutsche Frühindikator. Zusätzlich zum Ifo-Index ist das Wirtschaftswachstum Deutschlands und der USA im vierten Quartal von besonderem Interesse. Die Daten werden am Freitag beziehungsweise Donnerstag veröffentlicht. Gleich zum Wochenstart schauen die Anleger auf Stimmungsdaten aus der Industrie sowie dem Dienstleistungssektor in der Eurozone und den Vereinigten Staaten. 

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Wichtiger wird die US-Leitzinsentscheidung in der neuen Woche und vor allem der Ausblick. Die meisten Marktbeobachter gehen davon aus, dass die Fed aufgrund der hohen Inflation den Leitzins im März anheben wird. Am Aktienmarkt wird dieser Schritt sowie die Erwartung weiterer Zinserhöhungen in diesem Jahr zunehmend eingepreist, weshalb in letzter Zeit gerade der in der Pandemie stark gelaufene und auf Wachstum getrimmte Technologiesektor deutlich stärker unter Druck steht als Substanzwerte aus der "Old Economy".

Inzwischen können sich einige Experten sogar vorstellen, dass die Fed im März den Leitzins stärker erhöht als zunächst angenommen. Entsprechend achten Börsianer am Mittwoch auf Hinweise der Währungshüter, die diese Vermutung stützen könnten.

Zieht die US-Inflation noch weiter an?

Der US-Volkswirt der Fondsgesellschaft DWS, Christian Scherrmann, glaubt im Moment zwar noch nicht an eine Erhöhung um 0,50 statt 0,25 Prozentpunkte. Wenn aber die Inflation im Januar und Februar weiter anziehen sollte, könnte die Fed unter enormen Druck geraten und darauf letztlich doch mit einer Zinserhöhung von mehr als 0,25 Punkten reagieren, ergänzte er.

Überrascht die Fed den Markt mit Signalen für eine noch straffere Geldpolitik als bisher am Markt angenommen, könnte das die Kurse der immer noch recht hoch bewerteten Technologiekonzerne weiter belasten. Für die Finanzierung ihrer Verbindlichkeiten und Investitionen sind höhere Zinsen Gift.

Starke Quartalsbilanzen und Ausblicke könnten daher helfen, den Abwärtsdruck zu mildern. Schwache Wachstumsprognosen wie zuletzt vom Streaming-Marktführer Netflix  dürften zugleich das Gegenteil bewirken.

US-Technologie-Flaggschiffe melden Q4-Zahlen

Achten werden Börsianer auf die Flaggschiffe im US-Technologie-Sektor: Der Softwarekonzern Microsoft öffnet die Bücher am Dienstag, der iPhone-Hersteller Apple  am Donnerstag. Spannung versprechen auch die Quartalszahlen des E-Autobauers Tesla und des Chipherstellers Intel zur Wochenmitte. IBM legt bereits am Montag Geschäftszahlen vor.

Ob der Ausverkauf bei Technologiewerten bereits vorbei ist oder nicht, hänge gleichwohl nicht nur von den anstehenden Gewinnmeldungen der Konzerne ab, erläuterte Analyst Craig Erlam vom Broker Oanda. "Entscheidend wird sein, ob die Zinserwartungen des Marktes eine Pause einlegen, nachdem wochenlang aggressiv weitere Zinserhöhungen und eine Reduzierung der Bilanzsumme der Fed eingepreist wurden."

Auch die Autoren der Fuchs-Börsenbriefe glauben, dass die Fed am Mittwoch keine zusätzliche Straffung signalisieren wird. Andernfalls würden die Aktienmärkte heftig unter Druck kommen. "Steigende Leitzinsen wären zwar ein Signal der Inflationsbekämpfung, sie sind aber auch ein zweischneidiges Schwert. Denn in den USA hat dieser Zinsanstieg für Aktien schon ein kritisches Niveau erreicht", heißt es in der aktuellen Fuchs-Ausgabe mit Blick auf die steigende Rendite auf zehnjährige US-Staatsanleihen. Anleihen würden wieder zu einer Anlagealternative.

Erste DAX-Konzerne melden Quartalszahlen

Neben wichtigen Quartalszahlen aus den USA rückt auch in Deutschland die Berichtssaison stärker in den Vordergrund. Der Laborausrüster und Pharmazulieferer Sartorius, dessen Aktien 2021 mit plus 73 Prozent im DAX die stärksten waren, steht mit seiner Bilanz am Donnerstag auf der Agenda. Wie andere Pandemiegewinner musste auch Sartorius im noch jungen Jahr 2022 bislang kräftige Kursverluste hinnehmen. Am Markt wird derzeit umgeschichtet von den Papieren der Corona-Profiteure in Industrie- und Dividendenwerte.

Zweiter DAX-Konzern mit Quartalszahlen am Donnerstag ist die Deutsche Bank, deren Aktienkurs zuletzt im nachgebenden Gesamtmarkt aber von anstehenden Zinserhöhungen auch nicht mehr profitieren konnten. Aus dem MDAX berichten die Darmstädter Software AG und aus dem SDAX die Deutsche-Bank-Tochter DWS Group (Mit Material von dpa-AFX)

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