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31.08.2022 von Financial Times

„König Dollar“ bleibt an der Macht

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DowJones

Von Nikou Asgari und Kate Duguid
Financial Times
Übersetzung: Stefanie Konrad

Der Dollar wird wohl den dritten Monat in Folge steigen. Im Vergleich zu anderen Währungen hat die US-Währung ein 20-Jahres-Hoch erreicht. Das spiegelt die unterschiedlichen Zins- und Wachstumsaussichten in den größten Volkswirtschaften der Welt deutlich wider.

Der Dollar-Index misst den Wert der Währung gegenüber einem Korb mit anderen Währungen. Seit Jahresbeginn hat der Index um 14 Prozent zugelegt. Der Kurs ist weiter gestiegen, da man davon ausging, dass die US-Notenbank bei der Anhebung der Zinssätze zur Inflationsbekämpfung weiterhin einen harten Kurs fahren wird. Dies hatte Fed-Chef Jerome Powell dann auch letzte Woche auf dem jährlichen Symposium in Jackson Hole bestätigt.

Der Vorsprung der US-Währung gegenüber anderen Währungen spiegelt auch die Sorge vor steigenden Energiepreise in Europa wider, die durch Russlands Krieg in der Ukraine angeheizt werden. Es wird befürchtet, dass sie die Inflation in die Höhe treiben und die Volkswirtschaften in eine Rezession stürzen.

„Alles deutet auf einen stärkeren Dollar hin“, sagt Christian Kopf, Leiter des Bereichs Fixed Income bei Union Investment. „Der Dollar hängt nicht von Energieimporten ab und ist nicht so sehr von dem Anstieg der Energiepreise betroffen, den wir vor allem in Europa erleben“, so Kopf weiter.

Der August ist der dritte Monat in Folge, in dem der Dollar steigt. Das Pfund Sterling und der Euro sind im gleichen Zeitraum hingegen um 7,4 bzw. 6,6 Prozent gefallen. Der japanische Yen und der Schweizer Franken sind im gleichen Zeitraum um 7,1 bzw. 1,5 Prozent gefallen.

Die US-Notenbank ist der Vorreiter unter den großen Zentralbanken, wenn es um die Umsetzung einer aggressiven geldpolitischen Straffung geht. Höhere Renditen auf US-Staatsanleihen treiben den Dollar in die Höhe. Denn Anleger verkaufen Schuldtitel, die auf andere Währungen lauten, um die höheren Renditen auf US-Staatsanleihen zu erhalten.

Die Rendite der zweijährigen US-Staatsanleihe, die an die Zinserwartungen gekoppelt ist, erreichte am Dienstag mit 3,497 Prozent den höchsten Stand seit 2007.

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Höhere Renditen und der damit einhergehende starke Dollar schaden auch den Volkswirtschaften der Schwellenländer. Zum einen liegt das daran, dass Kapital aus ihren Vermögenswerten in den Dollar abfließt. Zudem halten viele Schwellenländer aber auch Schulden in Dollar. Ein stärkerer Dollar bedeutet höhere Schuldenzahlungen für diese Länder. Daher gehen einige Anleger von einer wachsenden Zahl an Zahlungsausfällen aus.

Die Energiepreise haben in Europa Rekordhöhen erreicht, da die Region versucht, das Erdgas, das sie sonst aus Russland erhält, anderweitig zu beziehen. Die EU bereitet sich auf Sofortmaßnahmen vor, um die steigenden Energiekosten in der Region in den Griff zu bekommen, mit denen Unternehmen und Haushalte konfrontiert sind.

„Es sieht nicht so aus, als könnten sie sich in diesem schwierigen Umfeld wirklich gegen den Dollar behaupten“, sagte Jane Foley, Leiterin des Bereichs Devisenstrategie bei der Rabobank, in Bezug auf andere wichtige Währungen. „Was kauft man denn, wenn man jetzt den Dollar verkauft?“

Der Druck wird in nächster Zeit wohl kaum nachlassen. Die US-Inflation erreichte im Juli 8,5 Prozent im Jahresvergleich und ging damit gegenüber dem Vormonat leicht zurück. Die Fed hält an ihrem Inflationsziel von 2 Prozent dennoch weiter fest. Die EU-Inflationszahlen für August sollten am Mittwoch veröffentlicht werden.

Fed-Chef Powell bekräftigte in der vergangenen Woche sein „bedingungsloses“ Engagement für die Bekämpfung der hohen Inflation. In Jackson Hole betonte er in seiner Rede den straffen geldpolitischen Kurs und zerstreute alle Zweifel daran, dass die mächtigste Zentralbank der Welt ihre geldpolitischen Zügel bald lockern würde.

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