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20.03.2022 Martin Mrowka

Droht dem DAX nach 2.000-Punkte-Rally nun wieder eine Korrektur?

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DAX

Die Hoffnung auf Verhandlungsfortschritte zwischen Russland und der Ukraine Richtung Waffenstillstand oder gar Beendigung der Kriegshandlungen erfüllte sich bislang nicht. An den Börsen setzte man zuletzt unterdessen auf begrenzte Auswirkungen auf die Geschäfte der Unternehmen. Doch ein erneuter Rückschlag ist möglich. Der Wochenausblick. 

Mehrere Experten befürchten, dass die neue Woche dem deutschen Aktienmarkt wohl wieder Verluste einbrocken wird. Der DAX könnte seiner raschen und starken Erholung inmitten des unverändert wütenden Kriegs in der Ukraine Tribut zollen, wobei vor allem die Nachwehen des großen Verfallstags an den Terminmärkten spürbar werden dürften.

Am Freitag ging der DAX bei 14.413 Punkten ins Wochenende. Damit hat sich der Leitindex in der ververgangenen Woche um 5,8 Prozent erholt. Seit seinem 16-Monatstief bei etwas über 12.400 Punkten, auf das er am 7. März gefallen war, hat er sich um knapp 16 Prozent erholt (siehe Chart). Inzwischen fehlen keine 200 Punkte mehr bis zum Zählerstand des DAX vor der russischen Invasion in die Ukraine.

Der MDAX der mittelgroßen Börsenunternehmen kommt mit einem Freitagsschluss bei 31.605 Punkten auf ein Wochenplus von 5,5 Prozent. 

DAX (WKN: 846900)

"Über Wohl und Wehe der Börsen dürfte auch in der kommenden Woche der geopolitische Konflikt zwischen der Ukraine und Russland entscheiden", kommentierte Marktexperte Timo Emden. "Die Hoffnung auf einen Burgfrieden steht weiterhin auf tönernen Füßen." Emden konstatierte eine "Hinhaltetaktik" in der Kommunikation zwischen Kiew und Moskau.

Die laufenden Verhandlungen, aber auch die Folgen des Krieges für die Wirtschaft, bleiben somit im Fokus der Anleger. Obwohl dreieinhalb Wochen nach der russischen Invasion ein Waffenstillstand noch immer nicht greifbar ist, verlief nach der vorangegangenen, schwankungsreichen Börsenwoche auch die letzte Woche stark für den DAX. Noch am ersten Montag im März war das Börsenbarometer wegen des Ukraine-Kriegs auf 12.438 Punkte und damit auf den tiefsten Stand seit November 2020 abgesackt.

Nun "großes Aufräumen"?

Die kräftigen Erholungsgewinne gehen jedoch bestenfalls in einem geringen Maße auf die noch laufenden, aber bislang ergebnislosen Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland zurück. Börsianer schreiben sie vielmehr dem Verfallstag an den Terminbörsen zu. Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect erwartet daher, dass zumindest der Beginn der neuen Woche "unter dem Zeichen des großen Aufräumens" nach dem Verfall steht.

Auch Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets und die Experten von Index-Radar verweisen darauf, dass nach einem großen Verfallstag häufig zunächst ein Richtungswechsel ansteht. "Für den DAX könnte nach seiner 2.000-Punkte-Rally vom Tiefpunkt also erst einmal das Ende der Aufwärtsbewegung gekommen sein", schreibt Molnar. Index-Radar spricht von einer Bärenmarktrally, in der "der nächste Rückschlag nur eine Frage der Zeit" sei. Jeder Fortschritt Richtung Frieden würde jedoch neue Käufe auslösen.

Neue Einkaufsmanager-Indizes erwartet

Konjunkurseitig dürften in der neuen Woche neben der Ifo-Konjunkturprognose vor allem die Stimmungsdaten für März mit Spannung erwartet werden. Robert Greil erwartet eine deutliche Eintrübung, sowohl bei den Verbrauchern als auch den Unternehmen.

Der Chefstratege von Merck Finck erwartet entsprechend "signifikante Rückgänge", wenn am Mittwoch das Verbrauchervertrauen in der Eurozone, am Donnerstag die Einkaufsmanager-Indizes für Deutschland, Europa und die USA und am Freitag das Ifo-Geschäftsklima veröffentlicht werden. "Sowohl die Fakten als auch die anhaltende Unsicherheit rund um den Russland-Ukraine-Konflikt und seine vielfältigen Folgen dürften den zuvor verbreiteten Optimismus sehr stark belastet haben."

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Stühlerücken in den deutschen Indizes

Unternehmensseitig ist das wohl wichtigste Ereignis die neue Zusammensetzung der Indizes. Im DAX geben dann der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck und die Hannover Rück ihr Stelldichein. Dafür steigen der Nivea-Hersteller Beiersdorf und Siemens Energy  in den MDAX ab.

Daimler Truck legt zudem am Donnerstag sein vollständiges Zahlenwerk für 2021 vor und dürfte auch eine Prognose für das Jahr 2022 abgeben. Absatzzahlen hatte der Konzern bereits Mitte Januar veröffentlicht.

RTL, Siltronic und Sixt nun im MDAX

Außerdem gehören von Montag an der Medienkonzern RTL, der Autovermieter Sixt und der Wafer-Hersteller Siltronic dem MDAX an.

Der Spezialsoftware-Anbieter Compugroup, die zum Autozulieferer Faurecia gehörende Hella und der Autohändler Auto1 haben für diese drei ihre Plätze räumen müssen und sind am Montag im Nebenwerte-Index SDAX gelistet.

Dort hat außerdem der IT-Dienstleister Adesso einen Platz ergattert und den Online-Modehändler Global Fashion Group verdrängt.

Im TecDAX ersetzt noch Biokraftstoff-Produzent Verbio den Gleichrichter-Hersteller SMA Solar.

Zudem legen einige Unternehmen noch (detaillierte) Geschäftszahlen vor – unter anderem: Adobe, Auto1, CTS Eventim, Freenet, HeidelbergCement, Leoni, LPKF, Nemetschek, Nike, PVA TePla, OHB und Salzgitter(Mit Material von dpa-AFX) 

Folgende Artikel zogen in der vergangenen Woche besonders viel Aufmerksamkeit der Leser von www.deraktionaer.de auf sich:

DER AKTIONÄR 12/22

Behandelte Werte

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