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07.01.2024 Martin Mrowka

DAX und Co könnten in der neuen Woche überraschen – erste Q4-Zahlen

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DAX

Allmählich nehmen die Umsätze nach den Weihnachtsferien wieder zu. Denn viele (institutionelle) Anleger kehren meist erst in der zweiten Januar-Woche zurück. Nach der jüngsten Abkühlung am Aktienmarkt könnte es zu einer Stabilisierung kommen. Zudem werden erste Quartalszahlen aus den USA mit Spannung erwartet. Der Wochenausblick.

Die hochgesteckten Erwartungen, dass die US-Notenbank Fed 2024 und auch die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen bald senken werden, sind seit Jahresbeginn gedämpft.  Der deutsche Aktienmarkt rutschte am Freitag zeitweilig bis auf 16.448 Punkte ab, konnte sich aber mit dem Start der US-Börsen wieder erholen. Jenseits des Atlantiks gab eine unerwartet deutliche Stimmungseintrübung im Dienstleistungssektor den Hoffnungen auf bald sinkende Zinsen neue Nahrung,

Der DAX ging letztlich bei 16.594 Punkte ins Wochenende. Sein Wochenverlust beträgt damit fast ein Prozent. Der MDAX  erholte sich ebenfalls am Freitag. Doch für den Index der mittelgroßen Werte stand am Ende ein Wochenminus von vier Prozent auf 26.057 Punkte zu Buche.

DAX (WKN: 846900)

Ein zentrales Thema für den Markt bleiben die Entwicklungen in Nahost. Für Verunsicherung sorgen vor allem die zuletzt verstärkten Angriffe der anti-israelischen Huthi-Rebellen aus dem Jemen auf Frachter im Roten Meer. Diese haben für eine Achterbahnfahrt vor allem bei den Ölpreisen und den Aktien der Großreedereien gesorgt. Die Beeinträchtigung der Transits auf der wichtigen Schifffahrtsroute im Suezkanal sorgt für Lieferengpässe. Die Aussicht auf aus diesem Grund steigende Transportpreise haben zugleich die Papiere von Logistik-Unternehmen gestützt.

Die Blicke der vermehrt aus den Weihnachtsferien zurückkehrenden Marktteilnehmer dürften sich nun auf die zahlreichen, anstehenden Wirtschaftsdaten richten. Zudem legen die ersten Großbanken aus den USA am Ende der zweiten Handelswoche ihre Berichte zum Schlussquartal 2023 vor, was in der Regel auch hierzulande bewegt.

Überraschung?

"Die neue Handelswoche hat das Potenzial, das aktuelle Handelsbild noch einmal vollends umzukehren", gibt sich Marktexperte Andreas Lipkow optimistisch. "Die Chancen für ein Soft-Landing der US-Konjunktur stehen gut und auch die Konjunktur in Asien dürfte sich zunehmend aufhellen. Positive Überraschungen von den US-Banken könnten ebenfalls dazu beitragen."

Analystin Claudia Windt von der Helaba ist ebenfalls nicht grundsätzlich negativ gestimmt für den Aktienmarkt. Zumindest sei es noch "viel zu früh", jetzt schon an einem positiven Gesamtjahr für Aktien zu zweifeln, schreibt sie. Denn: "Das, was derzeit zu beobachten ist, entspricht vielmehr einer gesunden Konsolidierung." Dabei verweist sie darauf, dass Anleger zum Jahresende gern zu Übertreibungen neigten, was dann unter dem Namen "Jahresendrally" laufe. "Nun beginnt 2024 mit etwas Ernüchterung, beziehungsweise mehr Realitätssinn", überzogene Erwartungen an Leitzinssenkungen schwänden.

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Ihr zufolge war es eine Mischung aus eher günstigen US-Konjunkturdaten sowie den jüngsten deutschen Inflationsnachrichten, die Skepsis über rasche und aggressive Zinssenkungen geweckt haben. Ob dies so bleibe und weitere Korrekturen an der Börse bevorstünden, hänge in der neuen Woche im Wesentlichen von den Inflationsdaten ab, schlussfolgert Windt. Aber wirkliche Klarheit erwartet die Analystin trotzdem nicht. In den USA sollte der Inflationsdruck im Dezember zwar tendenziell nachgelassen haben, die Dynamik in der Kernrate – also ohne Energie und Lebensmittel – bleibe mit geschätzten drei Prozent für eine rasche Zinswende dennoch zu hoch, sagt sie.

RoboMarkets-Stratege Jürgen Molnar mahnt allerdings zur Vorsicht: "Stabilisierung ja, Erholung nein – für eine Entwarnung ist es noch zu früh, der Deutsche Aktienindex bleibt angeschlagen und anfällig für einen Rutsch auf die 16.000er Marke."

Zurückhaltend zeigen sich auch die Analysten der Helaba. Mit einer Fortsetzung der jüngsten Rally, bei der die Hoffnung auf Zinssenkungen den DAX zeitweise auf 17.000 Punkte getrieben hat, sei demnach eher nicht zu rechnen.

US-Inflationsdaten im Fokus

Nun warten die Investoren auf neue Konjunkturdaten, vor allem auf die am Donnerstag anstehenden US-Inflationsdaten für Dezember. Sie erhoffen sich daraus Hinweise auf die künftigen Schritte der Fed, die versucht, mit erhöhten Zinsen die Teuerungsrate in Schach zu halten, zuletzt aber auf weitere Zinsschritte verzichtete. Zudem werden an den ersten beiden Tagen der neuen Woche November-Daten zu Industrieaufträgen und zur Industrieproduktion aus Deutschland bekannt gegeben.

Zum Wochenausklang rückt die chinesische Konjunktur mit den für die Volksrepublik besonders wichtigen Außenhandelsdaten für Dezember in den Vordergrund. China hatte in diesem Jahr mit zahlreichen wirtschaftlichen Herausforderungen zu kämpfen, darunter mit einer lauen Nachfrage im In- und Ausland.

Erste Quartalszahlen aus den USA

Auf Unternehmensseite rücken vor allem die ersten bedeutenden Quartalsbilanzen aus den USA in den Fokus. So berichten am Freitagnachmittag (MEZ) unter anderem JPMorgan, die Bank of America und die Citigroup über ihr abgelaufenes Jahresviertel und könnten womöglich auch erste Einschätzungen zum neuen Jahr mitliefern. Analystin Anke Reingen von der kanadischen Bank RBC erwartet, dass sich die gute Geschäftsentwicklung der vorangegangenen Quartale bei den globalen Investmentbanken fortgesetzt hat. Zudem hält sie die Rahmenbedingungen für 2024 für günstig.

Hierzulande wird von der Online-Apotheke Redcare Pharmacy im Wochenverlauf ein Zwischenbericht zum abgelaufenen Jahr erwartet. Zunehmend in den Fokus aber rückt das künftige Geschäftspotenzial durch das elektronische Rezept, dessen Einführung mit Beginn des Jahres 2024 verpflichtend geworden ist. Berenberg-Analyst Gerhard Orgonas ist daher sehr positiv gestimmt. Er gab am Freitag eine Kaufempfehlung für die Redcare-Aktie ab (DER AKTIONÄR berichtete), was dem Kurs, der sich 2023 in etwa verdreifacht hatte, neuen Auftrieb gab. (Mit Material von dpa-AFX) 


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