DER AKTIONÄR wünscht allen Lesern ein frohes, friedvolles und erfolgreiches neues Jahr! – Nach der rasanten DAX-Rally der vergangenen zwei Monate dürfte es am deutschen Aktienmarkt in der ersten Börsenwoche 2024 wohl noch ruhig zugehen. Strategen gehen davon aus, dass die Anleger zum Jahresstart erst einmal auf die Bremse treten. Der Wochenausblick.
Am vergangenen Freitag vor Silvester ging der DAX nach verkürzten Handel bei 16.751,64 Punkte aus dem Xetra-Jahr. Im Dezember erreichte der deutsche Leitindex damit ein Plus von etwas mehr als drei Prozent. Für das Gesamtjahr steht ein sattes Plus von 20,3 Prozent zu Buche, das in den vergangenen zehn Jahren nur einmal übertroffen wurde.
Charttechnisch sieht es für den DAX nach dem jüngsten 'Golden Cross' gut aus. Wenn die 50-Tage-Linie die 200er von unten schneidet, folgen oft weitere Kurssteigerungen.
Mit einem Gewinn von gut 20 Prozent war 2023 das zweitbeste Jahr für den DAX in den vergangenen zehn Jahren. Der MDAX der mittelgroßen Unternehmen verbesserte sich um acht Prozent und der Small-Cap-Index SDAX um 17 Prozent.
"Sobald im neuen Jahr alle aus ihrem Urlaub zurückkommen, steht dann der Realitätscheck für die Jahresendrallys am Aktien- und Rentenmarkt an", schrieb Analyst Thomas Altmann von QC Partners. Dann müsse sich zeigen, wie sehr die Börsianer zum Jahresstart ins Risiko gehen und ob sie bereit sind, auf den aktuellen Kursniveaus auch größere Summen zu investieren.
Hoffnung auf baldige Leitzins-Senkungen
Angetrieben wurden die Aktienkurse im November und Dezember vor allem vom Szenario wieder sinkender Leitzinsen, vor allem in den USA. Deshalb dürfte am Mittwoch-Abend den Investoren das Protokoll der jüngsten Sitzung der US-Notenbank Fed einen Blick wert sein. Auf dem Treffen Mitte Dezember hatte die Fed Zinssenkungen im kommenden Jahr in Aussicht gestellt. Etliche Beobachter rechnen bereits für die Fed-Sitzung im März mit einer Zinssenkung.
Felix Herrmann, Chefvolkswirt und Portfoliomanager bei Aramea Asset Management, geht hingegen davon aus, dass die erste Zinssenkung der US-Notenbank im zweiten Quartal 2024 und die der Europäischen Zentralbank im dritten Quartal erfolgen wird. "Die dann beginnenden Leitzinssenkungs-Zyklen könnten zumindest bis zu den jeweils neutralen Leitzinsniveaus recht aggressiv ausfallen", sagt Herrmann.
Auch die Analysten der Helaba dämpfen die Euphorie. Die Zinssenkungserwartungen der US-Notenbank Fed und der EZB seien in den letzten Wochen vermutlich etwas über das Ziel hinausgeschossen, wodurch sich ein gewisses Enttäuschungspotenzial aufbaue, so die Helaba. "Somit ist an den Aktienmärkten durchaus mit zwischenzeitlichen Kursrücksetzern zu rechnen." Luft nach oben habe der DAX aber auch weiterhin, meinen die Experten.
US-Arbeitsmarkt-Bericht als erstes Highlight im neuen Jahr
Abhängig machen die Notenbanken ihr Vorgehen von den Inflations- und Konjunkturdaten. In der ersten Januar-Woche richtet sich der Fokus auf den US-Arbeitsmarktbericht und die Inflationszahlen für den Euroraum im Dezember (beides am Freitag). Die Analysten der Commerzbank gehen davon, dass der Stellenzuwachs in den USA weiter abnehmen und Zinssenkungen der Fed ab dem Frühjahr nichts mehr im Weg stehen dürfte. Mit Blick auf die Inflationsrate im Euro-Raum rechnen die Experten damit, dass diese im Dezember nach dem zuletzt überraschend starken Rückgang wieder auf drei Prozent nach oben springen könnte.
Einen Tag vorher, am Donnerstag, stehen die endgültigen Einkaufsmanager-Indizes für den Dienstleistungssektor in der Euro-Zone im Dezember auf der Agenda. Die für das verarbeitende Gewerbe werden bereits am 2. Januar veröffentlicht. Zuletzt war die Wirtschaft im Euro-Raum vor der Jahreswende schneller als erwartet talwärts gerauscht und hatte damit Rezessionssorgen genährt.
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Werden die DAX-Loser aufholen?
Mit Blick auf den deutschen Aktienmarkt dürfte es interessant sein zu beobachten, ob sich die Favoriten des alten Jahres auch im neuen der Gunst der Anleger erfreuen oder ob diese die Pferde wechseln.
Die fünf größten Kursgewinner im DAX waren 2023 Rheinmetall, Heidelberg Materials, Adidas, SAP und Covestro. Letztere getrieben vor allem von Übernahme-Hoffnungen angesichts des Interesses des arabischen Ölkonzerns Adnoc.
Dem stehen die fünf größten Verlierer des Jahres im DAX gegenüber: Zalando, Siemens Energy, Bayer, Merck KGaA und Qiagen.
Welche Aktien in den kommenden zwölf Monaten am besten laufen werden, steht natürlich in den Sternen. Aber zumindest sehr gute Chancen auf einen starken Start hat besonders eine europäische Energie-Aktie, die vor einem Kaufsignal steht.
Am Neujahrstag sind die meisten großen Börsen geschlossen. Gehandelt wurde allerdings in China und Japan. In China hatten am 31. Dezember neue Konjunkturdaten enttäuscht. Die Produktionstätigkeit ist im Dezember den dritten Monat in Folge geschrumpft. Dies geht aus einer offiziellen Umfrage unter Fabrikbesitzern hervor, die mit der schwachen Nachfrage zu kämpfen haben. Der offizielle Einkaufsmanagerindex (PMI) fiel im Dezember auf 49,0 von 49,4 im Vormonat, wie die Nationale Statistikbehörde mitteilte. Damit blieb das Barometer erneut unter der Wachstumsschwelle, die bei 50 liegt. Zudem fiel sie schwächer aus als erwartet, im Schnitt wurden 49,5 prognostiziert.
Insgesamt dürfte das neue Jahr anspruchsvoller als das abgelaufene werden. Die verschiedenen globalen Krisenherde könnten eskalieren, und auch die westlichen Volkswirtschaften negativ beeinflussen. Und auch die US-Wahl im letzten Quartal wird Auswirkungen auf die Börsen haben. (Mit Material von dpa-AFX und Reuters)
Nachfolgend eine Auflistung von Artikeln, die zwischen den Jahren ein überdurchschnittlich hohes Interesse der Leser von www.deraktionaer.de fanden: