JPMorgan-CEO Jamie Dimon hat sich am Dienstag in einem Interview mit Bloomberg skeptisch gegenüber der wirtschaftlichen Lage in den USA geäußert. Er würde die Möglichkeit einer Rezession in den USA noch nicht "vom Tisch nehmen". Dennoch sollte die US-Notenbank seiner Meinung nach vorerst abwarten, bevor sie die Zinsen senkt.
"Die Welt geht mit einer Wahrscheinlichkeit von 70 bis 80 Prozent von einer sanften Landung aus“, sagte Dimon in dem Interview. "Ich denke, die Chance auf eine sanfte Landung im nächsten oder übernächsten Jahr beträgt nur die Hälfte davon. Im schlimmsten Fall kommt es zu einer Stagflation."
Dimon wies darauf hin, dass wirtschaftliche Indikatoren durch Covid verzerrt worden seien. Deshalb solle die Fed auf mehr Klarheit warten, bevor sie die Zinssätze senkt. "Sie können immer schnell und dramatisch kürzen. Ihre Glaubwürdigkeit steht hier ein wenig auf dem Spiel", sagte er. "Die Arbeitslosigkeit in den Vereinigten Staaten ist derzeit sehr niedrig, die Löhne steigen weiter." Obwohl die US-Wirtschaft derzeit "eine Art Boom" erlebe, bestehe weiterhin das Risiko einer Rezession.
Angesichts der jüngsten US-Inflationsdaten befindet sich die Fed in einer Zwickmühle. Neben der geringen Arbeitslosigkeit bleibt die Teuerungsrate trotz des kontinuierlich hohen Zinsniveaus weiter hoch. Theoretisch müsste das Wording der Notenbank bei ihrem Meeting nächste Woche deshalb wieder restriktiver ausfallen. Das könnte die Aktienmärkte negativ beeinflussen und im Falle von weiteren Zinsanhebungen sogar das Rezessionsrisiko erhöhen.
Bis zum Fed-Meeting in der kommenden Woche dürften die Aktienmärkte ihre Rekordjagd fortsetzen. Anschließend wird es davon abhängen, ob die Notenbank wider Erwarten einen restriktiveren Kurs einschlägt oder weiterhin von Zinssenkungen in diesem Jahr ausgeht.