Eine ganze Reihe überwiegend gut aufgenommener Quartalsbilanzen von Unternehmen aus der ersten und zweiten Reihe hat dem deutschen Aktienmarkt am Mittwoch Anschub verliehen. Das bewegte auch die großen Indizes.
Das Börsenbarometer Dax stieg um 0,51 Prozent auf 15.229,60 Punkte. Bei weiteren Aufwärtsavancen könne der Index den Anfang August begonnenen Abwärtstrend wieder hinter sich lassen, hieß es im Handel mit Blick auf die kommenden Tage.
In der zweiten deutschen Börsenliga sah es wie schon am Vortag noch besser aus: Der MDax mit den mittelgroßen Titeln stieg zur Wochenmitte um 1,13 Prozent auf 25.391,12 Punkte. Er erreichte so den höchsten Stand seit fast vier Wochen.
Aktuell bezweifeln Anleger wieder etwas mehr, dass der Zinserhöhungszyklus der US-Notenbank Fed bereits abgeschlossen ist. Gespannt wird deshalb am Mittwoch auf Aussagen hochrangiger Währungshüter gewartet, darunter der Fed-Chef Jerome Powell.
In der Berichtssaison ging es am Mittwochvormittag hoch her, allein aus dem Dax berichteten acht Unternehmen. Die DHL Group drehte ihren schwachen Start in einen Anstieg um 2,9 Prozent. Eine Prognosesenkung überraschte nicht, doch in einer Telefonkonferenz äußerte sich das Management ermutigend zum Schlussquartal.
Bei der Commerzbank war mit einem Dreh ins Minus das Gegenteil der Fall. Anleger nahmen am Hoch seit Juli Gewinne mit und so wurde aus dem zeitweise größten Dax-Gewinner immerhin noch ein Plus von 0,7 Prozent.
Continental waren mit einem Kursanstieg um vier Prozent auch unter den gefragten Dax-Werten. Der Konzern überraschte im dritten Quartal positiv mit seiner Profitabilität in der Problemsparte Autozulieferung. Auch die Papiere von Siemens Healthineers legten nach Zahlen 1,3 Prozent zu.
Es gab aber auch weitere Dax-Mitglieder mit negativen Kursreaktionen. Die Anleger von Adidas mussten ein Minus von mehr als einem Prozent verkraften und bei Eon ging es in einem schlechten Umfeld für Versorger um 0,8 Prozent bergab. Der Energiekonzern erwartet für das vierte Quartal wegen Preissenkungen eine deutliche Ergebnisbelastung.
Fresenius verbuchten einen Kursgewinn von zwei Prozent, hier allerdings nicht wegen Zahlen. Als Treiber fungierte der Verkauf von Kinderwunschkliniken an ein Konsortium rund um den Finanzinvestor KKR. Der Barclays-Analyst Hassan Al-Wakeel sah darin "einen weiteren Beweis dafür, dass Konzernchef Michael Sen die Verschlankung vorantreibt".
Außerhalb des Dax fielen die Papiere der Deutschen Pfandbriefbank mit einem Einbruch um rund elf Prozent negativ auf. Der Immobilienfinanzierer kappte wegen höherer Risikovorsorge sein diesjähriges Ziel für das Vorsteuerergebnis. Auch der Medienkonzern RTL äußerte sich pessimistischer zum Gesamtjahr, was die Aktien im MDax mit fünf Prozent belastete.
Verhalte waren die Reaktionen bei Auto1: Die Titel des Autohändlers zogen im SDax wegen Fortschritten auf dem Weg zur Profitabilität zunächst stark an, schlossen dann aber um 2,7 Prozent tiefer. Im MDax ging es für Nordex im Schlepptau der erhöhten Prognose des Konkurrenten Vestas um rund drei Prozent nach oben.
Die Spitze im SDax erklommen a die Aktien von Süss Microtec , die einen Satz nach oben machten um 20 Prozent. Der vermeldete Verkauf der Microoptics-Sparte sorgte dafür, dass der Technologiekonzern erneut seine Prognose anpasste - anders als vor zwei Wochen dieses Mal aber positiv.
Mit Material von dpa-AFX.