Die Ölpreise haben am Donnerstag wegen einer weiter anziehenden Nachfrage erneut zugelegt und sind auf den höchsten Stand seit mehreren Jahren gestiegen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent legte bis zu 64 Cent zu auf 71,99 Dollar und damit auf den höchsten Stand seit Mai 2019. Im Corona-Crash im Frühjahr 2020 war der Brent-Preis bis auf 15,98 Dollar gesackt. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) kletterte am Donnerstag um bis zu 57 Cent auf 69,40 Dollar. Teurer war diese Sorte zuletzt im Oktober 2018.
Die Ölpreise befinden sich seit einiger Zeit im Höhenflug, da die Nachfrage infolge der Wirtschaftserholung wieder anzieht. Jüngster Beleg dafür waren Händlern zufolge fallende Lagerbestände in den Vereinigten Staaten. Zudem gab es zuletzt Unterstützung durch die zuversichtlichere Einschätzung des Ölverbunds Opec+. Dennoch bleiben die Rohölproduzenten vorsichtig mit Blick auf ihre mittelfristige Ausrichtung.
Zwar bestätigte der Verbund während eines Treffens am Dienstag eine geplante Produktionssteigerung ab Juli. Für den weiteren Jahresverlauf wurde jedoch kein Kurs bekanntgegeben. Nach Einschätzung des Rohstoffexperten Eugen Weinberg von der Commerzbank hat die Opec+ mit der schrittweisen Ausweitung der Fördermenge seit Mai etwa 2,1 Millionen Barrel pro Tag mehr Rohöl zu Tage gefördert.
Von den höheren Ölpreisen konnte zuletzt auch die Aktie von Royal Dutch Shell profitieren. Das Papier konnte knapp über der Apriltief 2021 wieder nach oben drehen und läuft nun in Richtung der oberen Begrenzung des kurzfristigen Seitwärtstrends. Ein Sprung darüber wäre ein wichtiges charttechnisches Signal. Die Aktie wird weiter mit einem deutlichen Abschlag zur Branche gehandelt. DER AKTIONÄR bleibt für die Aktie von Royal Dutch Shell mittel- bis langfristig zuversichtlich gestimmt. Anleger können bei der günstig bewerteten Aktie weiterhin an Bord bleiben. Nicht zu verachten außerdem: die starke Dividendenrendite von derzeit 3,6 Prozent.
(Mit Material von dpa-AFX)