Die schwer angeschlagene Schweizer Großbank Credit Suisse (CS) wird vom größeren Lokalrivalen UBS übernommen. Das gaben der Schweizer Bundesrat sowie Vertreter der beiden Institute und der Aufsichtsbehörden am Sonntagabend im Rahmen einer Pressekonferenz bekannt. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) unterstützt die Übernahme mit einer Liquiditätshilfe von 100 Milliarden Franken (rund 101 Milliarden Euro) und der Staat bietet ebenfalls mehrere Milliarden auf.
Die UBS Group hat dem Kauf der Credit Suisse in einer historischen, von der Regierung vermittelten Transaktion zugestimmt. Das berichteten zuerst die Financial Times und die Nachrichtenagentur Bloomberg.
Der Schweizer Bundesrat sowie Vertreter der beiden Institute und der Aufsichtsbehörden bestätigten das am Sonntagabend im Rahmen einer Medienkonferenz. Vorausgegangen war ein das ganze Wochenende dauernder Verhandlungsmarathon, an dem die Beteiligten der beiden Banken sowie Spitzenvertreter von Politik und Aufsichtsbehörden teilgenommen hatten.
Die UBS bezahlt für die Übernahme der angeschlagenen Credit Suisse drei Milliarden Franken (3,04 Milliarden Euro) in eigenen Aktien. Die Aktionäre der CS erhalten für 22,48 Aktien der CS eine UBS-Aktie, teilte die Bank am Sonntagabend mit. Die Transaktion, die noch bestimmten Bedingungen unterliegt, soll bis Ende des Jahres abgeschlossen werden.
Um allfällige Risiken für die UBS zu reduzieren, gewährt die Schweiz der UBS zudem eine Garantie im Umfang von neun Milliarden Franken (9,11 Milliarden Euro) zur Übernahme von potenziellen Verlusten. Mit den getroffenen Maßnahmen werde sichergestellt, dass die SNB der Credit Suisse im Bedarfsfall umfassend Liquidität zur Verfügung stellen kann. Die Schweizerische Nationalbank hat sich zudem bereit erklärt, der UBS im Rahmen der Transaktion eine Liquiditätslinie in Höhe von 100 Milliarden Dollar anzubieten.
UBS-Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher kündigte unterdessen an, das Investmentbanking-Geschäfts der Credit Suisse erheblich zurückzufahren. Der Geschäftsbereich solle der "konservativen Risikokultur" der UBS angepasst werden, sagte Kelleher am Sonntag in einer Pressekonferenz. Die UBS werde mit der Übernahme der CS in ihrer Position als führender globaler Vermögensverwalter gestärkt.
Dabei sieht das Unternehmen erhebliche Kosteneinsparungen. Diese sollen bis 2027 mehr als acht Milliarden US-Dollar jährlich erreichen, teilte die Bank mit. UBS bleibe stark kapitalisiert und bekenne sich zu einer progressiven Dividendenpolitik. Die Übernahme soll ab 2027 zum Ergebnis je Aktie beitragen
Der Plan, der in eilig anberaumten Krisengesprächen am Wochenende ausgehandelt wurde, soll den massiven Absturz der Aktien und Anleihen der Credit Suisse in der vergangenen Woche nach dem Zusammenbruch kleinerer US-Kreditinstitute auffangen. Eine Liquiditätshilfe der Schweizer Zentralbank Mitte der Woche konnte ein Marktdrama nicht beenden, das Kunden und Gegenparteien in die Flucht zu schlagen drohte.
Mit der Übernahme der Credit Suisse geht ein Krimi zu Ende, der die Märkte das komplette Wochenende über beschäftigte. Eine Fusion dürfte die bessere Alternative als eine Verstaatlichung sein. Anleger sollten kommende Woche dennoch mit stärkeren Kursausschlägen an den Börsen rechnen.
Mit Material von dpa-AFX.