Seit Jahren dümpelten Bankaktien vor sich hin, viele Institute litten unter den Negativzinsen der EZB. Vergangenes Jahr kam noch die Unsicherheit durch die Pandemie hinzu. Doch 2021 haben Titel aus dem Sektor einen Lauf, sie spielen ihre Stärke als Zykliker aus und profitieren vom Aufschwung. Den Vogel schießt allerdings die Banco BPM ab. Die italienische Bank hat die Benchmark haushoch geschlagen und befindet sich in einer Rallye. DER AKTIONÄR erklärt, ob Anleger noch aufspringen können.
Die Banco BPM ist 2017 aus der Fusion der Banca Popolare di Milano und der Banco Popolare aus Verona entstanden. Seit Jahresanfang hat die Aktie beinahe 70 Prozent zugelegt, während der Branchenindex Euro Stoxx Banks nur auf knapp 34 Prozent kam. Damit liegt die Banco BPM aktuell auf dem zweiten Platz der europäischen Großbanken, was die Performance seit Januar angeht.
Inflation setzt Notenbanker unter Zugzwang
Nun stellt sich die Frage, ob die Rallye weitergeht oder Anleger lieber ausstiegen sollten. Prinzipiell dürfte der Sektor im laufenden Jahr weiter Rückenwind erhalten. In den USA treffen sich morgen die Notenbanker der Fed. Dabei sind besonders Aussagen zur Reduzierung der Anleihekäufe und einer Verlangsamung der expansiven Geldpolitik zu beachten. Auch wenn die EZB weiter an ihrer Linie festhält, könnte die Fed langsam eine andere Richtung einschlagen.
Dividende im Fokus
Höhere Zinsen wären in jedem Fall positiv für die Banco BPM. Die zuletzt gesunkenen Anleiherenditen könnten wieder steigen, wenn sich die Inflationssorgen verfestigen. Zudem läuft in Italien bereits die Konsolidierung in der Bankenbranche. Banco BPM gilt dabei als Übernahmekandidat, was weitere Kursfantasie bedeutet. Positiv stimmt auch die Entwicklung der harten Kernkapitalquote: In Q1 erreichte das Überschusskapital 377 Basispunkte. Das Management hatte sich als Ziel aber nur 250 Basispunkte gesetzt. Damit steigen die Erwartungen, dass die Dividende im dritten Quartal erhöht werden könnte. Schon jetzt beläuft sich die Rendite trotz des steilen Kursanstiegs auf rund zwei Prozent. Das ist für eine europäische Bank sehr ordentlich, denn bis September unterliegen die Ausschüttungen noch dem Vorbehalt der EZB.
Die Banco BPM eignet sich als spekulative Depotbeimischung. Neben allgemeinen Trends wie perspektivisch höheren Zinsen und einem starken Kreditwachstum durch den Aufschwung in der Eurozone gibt es auch noch reichlich Fusionsfantasie bei der italienischen Bank. Außerdem winkt eine höhere Dividende.
Wer noch nicht investiert ist, wartet Rücksetzer zum Einstieg ab. Eine Unterstützungszone wäre um 3,00 Euro gegeben. Der nächste Widerstand wartet dagegen bei 3,06 Euro in Form eines Verlaufshochs. Ein Stopp sollte bei 2,20 Euro platziert werden. DER AKTIONÄR hat ein Kursziel von vorerst 3,60 Euro ausgegeben.