Für die Deutsche Bank gibt es unerfreuliche News aus Russland. Nachdem dort vergangene Woche Millionen Euro von einem Gericht in St. Petersburg beschlagnahmt wurden, legt die Justiz dort nun gegen die Deutsche Bank nach. Die Aktie steht derweil vor einer Richtungsentscheidung.
Erst vorletzte Woche hatte ein Berufungsgericht in St. Petersburg die Beschlagnahmung von Vermögenswerten mehrerer Finanzinstitute aus Europa angeordnet. Davon war auch die Deutsche Bank betroffen. Immobilien, Wertpapiere und Guthaben des Geldhauses und seiner Russlandtochter in Höhe von 238 Millionen Euro waren betroffen.
Die Deutsche Bank erklärte damals, es bleibe „abzuwarten, wie diese Entscheidung von den russischen Gerichten umgesetzt wird und welche Folgen dies für unseren operativen Betrieb in Russland hat“. Das Finanzinstitut sah sich „durch eine Entschädigungsvereinbarung mit einem Kunden vollständig abgesichert“.
Hintergrund dürften Vergeltungsmaßnahmen Russlands für westliche Sanktionen im Zusammenhang mit dem UkrainKrieg sein. Geklagt hatte im konkreten Fall das Unternehmen RusChemAlliance, das zur Hälfte dem staatlichen russischen Gazprom-Konzern gehört, auf Schadenersatz. Denn der Bau einer ursprünglich im russischen Ostsee-Hafen Ust-Luga westlich von St. Petersburg geplanten Gasverarbeitungsanlage ist nun geplatzt. Die Deutsche Bank wollte sich an der Finanzierung des Projekts beteiligen.
Nun wurde die Deutsche Bank zu einer Teilzahlung der Schadenersatzforderung von 239 Millionen Euro verurteilt. Einzelheiten sind nicht bekannt, aber aus einem Gerichtsdokument geht hervor, dass die Forderung teilweise erfüllt werden müsse. Das berichten übereinstimmend verschiedene Medien.
Das Finanzinstitut teilte nun mit, das Urteil sei weder rechtskräftig noch vollstreckbar. „Sobald uns das vollständige Gerichtsurteil vorliegt, werden wir es analysieren und über weitere Schritte entscheiden.“ Für den Fall seien bereits rund 260 Millionen Euro zurückgestellt worden. Durch eine Verinbarung mit einem Kunden sehe man sich vollständig abgesichert.
Die Risiken in Russland dürften sich derzeit in Grenzen halten, die Situation ist aber schwer abzuschätzen. Die Aktie der Deutschen Bank steht indes kurz vor dem Bruch des Abwärtstrendkanals bei 15,63 Euro, der seit Ende April besteht. Erst danach könnte das Gap bei 16,00 Euro wieder in Angriff genommen werden.
Investierte Anleger bleiben dabei.