Vom Korrekturtief der vergangenen Monate konnte sich der Kurs der Sea-Aktie etwas nach oben absetzen. Zuletzt schwächelte Sea aber wieder. Neben der allgemeinen Börsenentwicklung bewegte auch eine Nachricht vom Unternehmen selbst in den vergangenen Handelstagen die Anleger: Shopee stellt sein Geschäft in einem Land ein.
Konkret: Sea zieht sich mit seinem E-Commerce-Geschäft aus Indien, dem zweitbevölkerungsreichsten Land der Welt, zurück. Das kündigte das Unternehmen bereits Ende März an und begründete diesen Schritt mit „globalen Marktunsicherheiten“.
Klingt erst mal ernüchternd. Analysten haben auf die Meldung aber durchaus positiv reagiert. Damit werde die Unsicherheit angesichts des angespannten indisch-chinesischen Verhältnisses verringert, hieß es unter anderem.
Sea ist zwar ein Unternehmen aus Singapur, war aber zwischen die Fronten geraten (siehe Beiträge am Artikel-Ende). Shopee hatte erst im Oktober 2021 den Betrieb in Indien aufgenommen.
Investoren legen dieser Tage bei Tech-Unternehmen zunehmend Wert auf Profitabilität. Sea kann nun Ressourcen auf seine Kernregionen und Lateinamerika umverteilen, will unter anderem in Brasilien expandieren. Der wettbewerbsintensive indische Markt wäre dagegen vorerst wohl ein Verlustgeschäft geblieben.
Morgan Stanley bewertet Seas Rückzug aus Indien als „eindeutig positiv“. Goldman Sachs zufolge ist mit zunehmender Profitabilität zu rechnen. Citigroup teilt diese Einschätzung.
Der faire Wert für die Sea-Aktie liegt laut Analystenkonsens bei 198 Dollar. Etwas Vorsicht ist aber angebracht: Ende 2021 hatten Analysten noch Kursziele im Bereich von 400 Dollar ausgeben.
Grundsätzlich bleibt Sea spannend. Der Aktienkurs versucht sich dieser Tage an einer Stabilisierung. Anleger können eine erste Position wagen (mehr dazu war bereits in Ausgabe 13/2022 zu lesen).