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Wirecard: So wild zockten BaFin-Mitarbeiter vor der Pleite

Wirecard: So wild zockten BaFin-Mitarbeiter vor der Pleite
Foto: Shutterstock
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Nikolas Kessler 13.11.2020 Nikolas Kessler

Die Finanzaufsicht BaFin steht im Fall Wirecard gleich doppelt unter Druck: Den Aufsehern werden dabei zu laxe Kontrollen oder gar ein aktiver Schutz des Skandalunternehmens vorgeworfen. Zudem haben Mitarbeiter der Behörde privat offenbar fleißig mit Wirecard-Aktien gezockt.

Eine Auskunft des Bundesfinanzministeriums an den FDP-Abgeordneten Frank Schäffler offenbaren nun das gesamte Ausmaß: Demnach sind mittlerweile fast 500 private Geschäfte von BaFin-Mitarbeiter mit Bezug zum Skandalunternehmen Wirecard bekannt.

Bis zu Pleite mitgezockt

495 private Geschäfte wurden der BaFin inzwischen von Anfang 2018 bis zum 30. September 2020 gemeldet, hinzu kommen zwei Geschäfte im Jahr 2017. Am aktivsten waren die BaFin-Trader demnach, als die Bilanzvorwürfe gegen den Zahlungsabwickler bereits im Raum standen:

Die Zahl der Geschäfte mit Wirecard-Aktien stieg von 137 im Jahr 2019 auf 265 im ersten Halbjahr 2020. Besonders pikant: Alleine im Juni 2020, als Wirecard Insolvenz anmelden musste und die Aktie rund 99 Prozent an Wert verloren hat, gab es noch 106 Trades. Beteiligt waren daran insgesamt 85 BaFin-Mitarbeiter, heißt es in der Auskunft.

Neue Erkenntnisse „erschütternd“

Dass Mitarbeiter der Finanzaufsicht mit Wirecard-Papieren gehandelt haben, ist bereits seit Längerem bekannt. Konkrete Angaben zum Ausmaß der Geschäfte sind allerdings neu. Der FDP-Abgeordnete Schäffler erklärte: „Es ist erschütternd, was bei der Finanzaufsicht alles ans Tageslicht kommt. Ein Ende scheint hier nicht in Sicht.“

Die BaFin hat private Finanzgeschäfte der Beschäftigten Anfang Oktober per Dienstanweisung untersagt beziehungsweise stark eingeschränkt – ein Vorgriff auf eine größere Reform der BaFin und des Wertpapierhandelsgesetzes. In der Causa Wirecard ist das Kind aber bereits in den Brunnen gefallen: Im Raum steht der Verdacht, dass Mitarbeiter der Finanzaufsicht einen möglichen Informationsvorsprung zum privaten Vorteil genutzt haben könnten.

Wirecard (WKN: 747206)

Inzwischen scheint selbst den Zockern die Lust auf die Wirecard-Aktie vergangen zu sein. Der Kurs hat sich in den letzten Wochen im Bereich von 0,60 Euro eingependelt. Als langfristiges Investment ist Wirecard aber schon länger tabu – am Aktienmarkt und speziell im Payment-Sektor gibt es wesentlich bessere Alternativen.

Mit Material von dpa-AFX.

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