Der Absturz des Aschheimer Zahlungsdienstleisters Wirecard war spektakulär: vom Hoffnungsträger zur Insolvenz und dem Verdacht auf gewerbsmäßigen Bandenbetrug binnen weniger Tage. Doch während viele Anleger das Kapitel Wirecard einfach nur vergessen möchten, beginnt die politische Aufarbeitung des Skandals gerade erst.
Am 19. November soll Markus Braun, Ex-Vorstandsvorsitzender von Wirecard, von einem Untersuchungsausschuss des Bundestages befragt werden.
Im Raum steht die Frage, ob und in wie weit der Zahlungsdienstleister von der Finanzaufsicht BaFin nicht ausreichend streng kontrolliert wurde. Denn: Bereits 2015 hatte die Financial Times über Unregelmäßigkeiten bei Wirecard berichtet und geriet dafür ihrerseits ins Visier der Staatsanwaltschaft München.
Das Versagen der Aufseher könnte auch für Finanzminister Olaf Scholz, dessen Behörde die BaFin unterstellt ist, zum Problem werden. Es sei schwer vorstellbar, dass Scholz von all dem nichts mitbekommen habe, äußerte sich Grünen-Obmann Danyal Bayaz. Fabio De Masi von der Linkspartei sagt daher: „Ich würde Herrn Braun auch im Pyjama vorführen lassen, wenn dies nötig wäre.“
Für Anleger ist bei Wirecard nicht mal mehr dieser zu holen. Die Aktie ist längst zum Spielball für Zocker verkommen.