Dass der Verkauf der Wirecard-Bank und weiterer Kern-Bereiche des insolventen Zahlungsabwicklers kurz vor dem Abschluss stehen soll, hieß es in den letzten Wochen und Monaten immer wieder einmal. Doch diesmal könnte es tatsächlich so weit sein. Im Rennen seien ohnehin nur noch zwei Bieter.
Wie das Branchenportals finanz-szene.de unter Berufung auf „gute Quellen“ berichtet, sollen die Verhandlungen über den Verkauf des Kerngeschäfts von Wirecard nun tatsächlich auf der Zielgeraden sein. Mehr noch: Bei den finalen Gesprächen werde „ein Zuschlag für die spanische Santander immer wahrscheinlicher“.
Laut den Quellen liege das vor allem am zweifelhaften Ruf des einzigen verbliebenen Mitbieters, dem britischen Telekomkonzern Lycamobile. „Die BaFin tue sich schwer, dem Gegenkandidaten (…) die mit der Wirecard Bank zum Verkauf stehende Vollbanklizenz anzuvertrauen“, schreibt finanz-szene.de. Laut früheren Medienberichten ist Lycamobile in der Vergangenheit selbst ins Visier der Ermittler geraten – unter anderem wegen Geldwäschevorwürfen.
Zu hoch gepokert?
Der Verkauf der Wirecard Bank und der angeschlossenen Unternehmensteile wäre ein weiterer Meilenstein bei der Zerschlagung des Skandalkonzerns – schließlich gelten diese Assets als Herzstück des insolventen Zahlungsabwicklers. Laut früheren Berichten will Insolvenzverwalter Michael Jaffé beim Verkauf mindestens 100 Millionen Euro erlösen.
Ob das letztlich gelingt, steht allerdings in den Sternen. Von den anfangs „mehr als 100 Interessenten“ sind nur noch zwei übrig – und trotzdem zieht sich der Verkaufsprozess seit Monaten hin. Wechselwillige Mitarbeiter und Kunden dürften in dieser Zeit längst das Weite gesucht haben, was den Wert der Unternehmensteile womöglich gedrückt hat.
Grundsätzlich ist das Streben nach einem möglichst hohen Verkaufserlös verständlich, schließlich stehen für die Gläubiger Milliarden auf dem Spiel. Die Aktionäre dürften davon allerdings ohnehin nichts sehen, weswegen die Wirecard-Aktie kaum auf die Meldung über den nahenden Verkauf reagiert hat. Langfristig orientierte Anleger lassen weiterhin die Finger von dem Pennystock.