Per Ad-Hoc-Meldung hat Wirecard am späten Montagabend die für 4. Juni geplante Vorlage des Jahresfinanzberichts 2019 erneut verschoben (DER AKTIONÄR berichtete). Zwar rechnet der Zahlungsabwickler mit einem „uneingeschränkten Testat“. Die Aktie verzeichnet zum Handelsstart aber dennoch Verluste.
Finanzchef Alexander von Knoop bedauerte die abermalige Verschiebung der testierten Bilanz für das vergangene Jahr. „Die erneute Verzögerung bei der Vorlage eines testierten Abschlusses ist mehr als ärgerlich – mit oder ohne Covid-19. Ich gehe davon aus, dass sich keine wesentlichen Abweichungen dieses sehr intensiv geprüften Abschlusses gegenüber den gemeldeten vorläufigen Zahlen ergeben.“ Immerhin habe Ernst & Young Wirecard darüber informiert, dass zwischenzeitlich alle ausländischen Prüfer grundsätzlich ihre Prüfungshandlungen für Konzernzwecke finalisieren konnten.
Auch die HV verschiebt sich
Im Rahmen der abgeschlossenen Teile der Prüfungshandlungen wurden Wirecard bisher keine wesentlichen Feststellungen bekannt gemacht, hieß es weiter. Dennoch reagieren die Anleger am Dienstag zunächst skeptisch, denn: Diese oder eine ähnliche Formulierung wählte Wirecard schon des Öfteren, wenn hinterher dennoch handfeste Fragen offen blieben oder sogar kleinere Buchungen korrigiert werden mussten, etwa bei einer Tochter in Singapur.
Bis zum 18. Juni sollen alle Prüfungshandlungen abgeschlossen sein. Dann will Wirecard den Abschluss vorlegen und bei der Bilanzpressekonferenz vorstellen. Dies hatte das Unternehmen ursprünglich bereits Ende April vorgehabt, dann aber mehrfach verschoben. Im Zuge dessen wird nun auch die Hauptversammlung des Zahlungsabwicklers verschoben. Diese soll nun am 26. August stattfinden – statt wie bisher geplant am 2. Juli.
Vorbörsliche Verluste
Die erneute Verzögerung ist auch deshalb „mehr als ärgerlich“, weil sie vom Markt erwartungsgemäß negativ aufgenommen wird. Im vorbörslichen Handel ist die Wirecard-Aktie kurzzeitig um bis zu elf Prozent eingeknickt. Zwar konnte sie die Verluste zwischenzeitlich auf rund vier Prozent begrenzen, für die Kurserholung der letzten Tage bedeutet das aber trotzdem einen Dämpfer.
Mit Material von dpa-AFX.