US-Star-Anleger und Multi-Milliardär Warren Buffett hat mit seiner Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway im dritten Quartal nach dem Einbruch in Q2 nun wieder deutlich mehr verdient. Eigentlich müsste er damit glücklich sein. Doch seine Cash-Reservenn wachsen immer weiter. Geld, das eigentlich investiert werden müsste...
In den drei Monaten bis Ende September belief sich das operative Ergebnis auf 7,9 Milliarden Dollar (7,1 Milliarden Euro), wie Berkshire Hathaway am Samstag in Omaha im US-Bundesstaat Nebraska mitteilte. Das war rund eine Milliarde mehr als im Vorjahreszeitraum.
Zum Gewinnwachstum trug auch der Lebensmittel-Riese Kraft Heinz bei, dessen Aktie nach überraschend guten Quartalszahlen Ende Oktober um etwas mehr als 13 Prozent nach oben schoss. Nur diese Position bescherte Buffett am Donnerstag einen Buchgewinn von 1,2 Milliarden Dollar. Im Februar musste der Nahrungsmittel-Konzern noch seine Gewinnziele eindampfen, woraufhin die Aktie abstürzte und auch das Buffett-Depot belastete. Auch in Q2 hatte der Ketchup-Produzent enttäuscht und war auf Rekordtief abgerutscht.
Berkshire Hathaway weist zuletzt überschüssige Cash-Reserven im Rekordwert von 128 Milliarden Dollar auf, was den Anlagedruck auf die 89-jährige Investorenlegende weiter erhöht. Ihm fehlt eine geignete Investmentidee. An den Märkten wird schon lange auf Buffetts nächsten großen Deal hingefiebert. Doch der Börsen-Guru findet aktuell nichts Passendes, was seinen Preis- beziehungsweise Bewertungsvorstellungen entspricht.
Berkshire Hathaways Nettoüberschuss sank im jüngsten Quartal zwar um elf Prozent auf 16,5 Milliarden Dollar. Buffett selbst empfiehlt jedoch, dieser Zahl keine große Beachtung zu schenken. Durch den Ausweis unrealisierter Investmentgewinne schwankt sie stark und hat wenig Aussagekraft hinsichtlich des eigentlichen Geschäftsverlaufs.
Zu Berkshire Hathaway gehören an die 90 Unternehmen, hinzu kommen diverse Aktienpakete börsennotierter Großkonzerne wie Coca-Cola, Wells Fargo, Apple oder seit diesem Jahr auch Amazon. Buffett führt das Konglomerat seit mehr als 50 Jahren und wird wegen seines Riechers für Geldanlagen auch das "Orakel von Omaha" genannt. Das US-Magazin Forbes schätzte sein Vermögen zuletzt auf 85 Milliarden Dollar. (Mit Material von dpa-AFX)
Tatsächlich muss Buffett wohl noch ein wenig warten, bis sich die Bewertungen der von ihm bevorzugten Unternehmen wieder in geeignete Regionen hinabbewegt haben. Größere Engagements ergeben aus Sicht eines klassichen Value-Investors der alten Schule derzeit nur wenig Sinn.