Tesla aus den USA, BYD, XPeng und Co aus China: Der Druck auf die europäischen Hersteller in Sachen E-Mobilität wächst. Besonders im Bereich günstiger Stromer dürfte der Wettkampf zukünftig entschieden werden. Volkswagen hinkt bei der Entwicklung deutlich hinterher und denkt daher sogar über Partnerschaften mit einem Rivalen nach.
Wie das Handelsblatt am Samstag unter Berufung auf Insider berichtete, befinden sich die Wolfsburger in Gesprächen mit Renault, um bei der Entwicklung seines rund 20.000 Euro teuren Einstiegsstromers zu kooperieren. Die Verhandlungen befänden sich aber noch in einem sehr frühen Stadium und könnten scheitern. Weder VW noch Renault nahmen zu den Berichten konkret Stellung. Ein Renault-Sprecher erklärte lediglich, eine Zusammenarbeit sei notwendig, um bei kleinen Elektrofahrzeugen wettbewerbsfähig zu sein.
Sowohl Volkswagen für Ende des Jahrzehnts als auch Renault für 2025 haben angekündigt, E-Autos für 20.000 Euro auf den Markt zu bringen. Bei einer Zusammenarbeit der beiden soll sich vor allem auf die Plattform konzentriert werden. So wollen die Konzerne Entwicklungs- und Produktionskosten drücken. Sollten die beiden Autobauer kooperieren, so wird laut Bericht ein jährliches Produktionsvolumen von 200.000 bis 250.000 Fahrzeugen angepeilt. Eine Zusammenarbeit wäre derweil nichts Neues für die Wolfsburger – für den chinesischen Markt etwa arbeitet der Konzern mit XPeng an billigen E-Autos.
Dringend nötig
Vor allem im Elektro-Einstiegssegment wird sich künftig der Wettbewerb unter den Autobauern entscheiden. Aus China drängen zahlreiche Konzerne auf den Markt, auch Tesla arbeitet an einem 25.000-Dollar-Stromer. In Europa haben unter anderem Renault und Tochter Dacia, Citroen oder eben Volkswagen günstige E-Autos angekündigt.
Die Kooperation mit Renault wäre sicherlich ein richtiger Schritt für VW um ein billiges E-Auto schneller und zu niedrigeren Kosten auf den Markt zu bringen. Volkswagen arbeitet also mit allen Mitteln an der Elektrifizierung. Bisher ist allerdings noch nichts bestätigt. Aktuell belastet die schwache China-Nachfrage und mangelhafte Software, die bereits zu mehreren Verzögerungen im Konzern führte. Die Volkswagen-Vorzüge sind im Autosektor derzeit nicht erste Wahl.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz..