Trotz einer starken DAX-Performance 2023 hat die VW-Aktie mit einem Minus von drei Prozent auf Jahressicht erneut enttäuscht. Seit März 2021 fällt die Kursentwicklung mit einem Verlust von über 50 Prozent nochmals deutlich schwächer aus. Ein Finanzexperte meint nun, die Schuldigen für den Wertverfall gefunden zu haben.
Bert Flossbach, Mitgründer des Finanzdienstleistungsinstituts Flossbach von Storch erklärte gegenüber der Financial Times, verantwortlich für die Probleme im Konzern und damit auch die Kursschwäche sei die Aktionärs-Struktur des Konzerns. Konkret kritisiert Flossbach die Unterteilung in Stamm- und Vorzugsaktien. Da die Vorzüge keine Stimmrechte enthalten, kontrollieren die Porsche-Piëch-Familie die Porsche Holding und das Bundesland Niedersachsen trotz eines Aktien-Anteils von zusammen nur 43,7 Prozent, 73,3 Prozent der Stimmrechte.
Die Unterteilung in Stämme und Vorzüge sind zwar ungewöhnlich, auch andere Unternehmen setzen auf diese Struktur. Problematisch sind jedoch die Interessen der Großaktionäre, so Flossbach. Die Porsche-Piëch-Familie werde von Zielen angetrieben, die nicht finanzieller Natur seien und die Kontrolle über das Unternehmen scheine, dem Selbstzweck zu dienen. Niedersachsen dagegen schade mit dem Interesse möglichst viele Arbeitsplätze in dem Bundesland und Deutschland zu halten. Das hindere VW allerdings daran große Einsparungen zu machen, etwa indem die Produktion verstärkt ins Ausland verlegt werde.
Dass bei VW aktuell nicht alles rund läuft ist bekannt. Auch die Aktionärs-Struktur trägt dazu bei. Dennoch arbeiten die Wolfsburger aktuell daran, die Kosten massiv zu senken und die Profitabilität zu steigern. Mit Einstellungs- und Beförderungsstopps oder der Schließung mehrerer Produktionslinien wurden die ersten Schritte bereits unternommen. Positiv dürfte sich auch die aktuell lahmende Verbreitung der E-Autos auswirken. Hier hinkt VW noch hinterher, hat nun aber auch mehr Zeit für die Elektrifizierung des Portfolios.
Die Probleme im VW-Konzern sind unbestritten. Und dennoch: Die ergriffenen Maßnahmen, vor allem aber die sehr günstige Bewertung (2024er-KGV: 4; 2024er-KUV: 0,2) und die Dividendenrendite von rund acht Prozent, machen die Vorzüge zu einem spannenden Investment.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz..