Paukenschlag für E-Autokäufer am Samstag: Das Bundeswirtschaftsministerium beschließt aufgrund des Haushaltslochs, die Kaufförderung für Stromer mit sofortiger Wirkung einzustellen. Zahlreiche Autokäufer sitzen nun auf höheren Kosten. Am Dienstag verkündet VW, die Prämie weiterzuzahlen. Welche Auswirkungen hat das auf den ohnehin wenig profitablen Konzern?
Konkret hat VW angekündigt, für Privatkunden, die vor dem 15. Dezember ein E-Auto der ID.-Reihe gekauft haben, aus Kulanzgründen den staatlichen Anteil der Förderung an seine Kunden weiterzuzahlen. Autos, die noch in diesem Jahr zugelassen werden erhielten demnach einen Rabatt von bis zu 6.750 Euro. Bei Zulassung bis Ende März erhalten Käufer noch bis zu 4.500 Euro. Damit reagieren die Wolfsburger auf zahlreiche Konkurrenten. Unter anderem Stellantis, Mercedes und Hyundai hatten bereits angekündigt, die Rabatte vorerst zu übernehmen.
VW wird nun neben dem 50-prozentigen Herstelleranteil also auch den wegfallenden Bundesanteil übernehmen. Für die zweite Dezemberhälfte, in der also Mehrkosten von höchstens 3.375 Euro je E-Auto anfallen, dürfte VW basierend auf Werten der Vormonate nicht mehr als 6.000 Stromer verkaufen. 2024 werden laut Statista in Deutschland rund 610.000 Stromer verkauft werden. Zieht man den Marktanteil der Wolfsburger von 23 Prozent in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres heran, so sollte VW bis März rund 35.100 E-Autos verkaufen. Für diese werden höhere Kosten von maximal 2.250 Euro anfallen.
Die Auswirkungen auf die Finanzen
Summiert man diese Summen auf, so kommt VW durch die Übernahme der Elektro-Prämie also auf eine Kostenbelastung von rund 20,3 Millionen Euro im restlichen Dezember und rund 79 Millionen Euro bis März 2024. Zusammen ergeben sich somit circa 99,3 Millionen Euro, die die Wolfsburger zusätzlich aufwenden müssen. Bei einem für 2023 prognostizierten Nettogewinn von 15,4 Milliarden Euro dürfte diese Summe allerdings kaum ins Gewicht fallen.
Bei den Summen handelt es sich nur um Schätzungen. Und dennoch: Die Übernahme der Zuschüsse sollte VW nicht schaden. Viel mehr kann der Konzern vom Wegfall der E-Auto-Prämie sogar profitieren (mehr dazu hier). Dennoch lösen sich die altbekannten Probleme der Wolfsburger – etwa die mangelnde Profitabilität, China oder das Chaos in Sachen Software – damit nicht in Luft auf. Daher ist das VW-Papier im Autosektor derzeit nicht erste Wahl.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz..