Die Aktien von Varta haben nach dem Einbruch vom Freitag ihren Kursrutsch im am Montag fortgesetzt und bei 8,84 Euro ein weiteres Rekordtief markiert. Damit belaufen sich die Kurseinbußen im laufenden Jahr bereits auf mehr als 55 Prozent belaufen. Ein Ende der Talfahrt ist noch nicht in Sicht. Immer mehr Analysten senken ihre Kursziele – oder setzen sie vorläufig aus.
AKTIONÄR-Leser wissen: Bei Varta ist Restrukturierungsplan aus dem vergangenen Jahr gescheitert. Nun soll ein neues Sanierungsgutachten erstellt werden. Die Investmentbank Rothschild sucht zudem nach alternativen Finanzierungsmaßnahmen. Erste Analysten haben bereits ihre Kursziele zusammengestrichen, weitere legen nach.
Warburg Research hat das Kursziel von 15,00 auf 8,00 Euro fast halbiert und die Einstufung auf "Sell" belassen. Nach wie vor gehe er davon aus, dass der verschobene Geschäftsbericht für 2023 die Zielvorgaben des Batterieherstellers erfüllen werde und dass sich die liquiden Mittel im Schlussquartal deutlich verbessert hätten, so Analyst Robert-Jan van der Horst. Allerdings schraubte der Experte seine Umsatz- und Ergebnisprognosen (bereinigtes EBITDA) für 2024 und 2025 deutlich nach unten.
Zur Erinnerung: Varta hat nach dem Cyberangriff zwar wieder teilweise Zugriff auf die IT-Systeme erlangt und große Teile der Produktion wieder hochgefahren, aber es bestehen dem Vernehmen nach weiter erhebliche Beeinträchtigungen, die eine Finalisierung des Geschäftsberichts 2023 deutlich erschweren würden. Einen voraussichtlichen neuen Termin für die Veröffentlichung des Berichts soll „zeitnah bekannt geben“ werden. Auch für die am 23. Mai geplante Hauptversammlung muss ein neuer Termin gefunden werden.
Analyst George Galliers von Goldman Sachs setzte nach der Hiobsbotschaft seine Bewertung sogar aus. Unter seinem letzten Update stand zuletzt bereits nur noch „Sell“ und Ziel 17 Euro. Es gebe keine ausreichende Basis mehr für Rating, Kursziel und Gewinnprognosen, so der Experte. Immerhin: Er will die Entwicklung des angeschlagenen Batterieherstellers weiterhin im Auge behalten.
Varta arbeitet fieberhaft an einem überarbeiteten Sanierungsplan. Es bleibt abzuwarten, ob die neu ausgerichteten Maßnahmen den hochverschuldeten Batteriehersteller noch einmal in ruhigere Fahrwasser führen können, zumal sich die Wettbewerbssituation kurzfristig sicher nicht verbessern dürfte. Angesichts der negativen Gemengelage bleiben Anleger weiter an der Seitenlinie.