Vor einem Berg von Herausforderungen muss Varta ihr Restrukturierungskonzept neu bewerten. Die wirtschaftlichen Bedingungen verschärfen sich, und nun verzögert sich auch noch die Veröffentlichung des Konzernabschlusses – eine Zerreißprobe für das Unternehmen. Die Aktie rutscht folglich im nachbörslichen Handel deutlich ab.
Varta befindet sich in einer entscheidenden Phase. Die anfängliche Hoffnung, dass ein Restrukturierungsprogramm, das im Juli 2023 beschlossen wurde, das Unternehmen bis 2026 wieder auf Erfolgskurs bringen könnte, hat sich zerschlagen. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich weiter verschlechtert. Insbesondere im Bereich der kleinformatigen Lithium-Ionen-Zellen und Energiespeicherlösungen für Endverbraucher ist ein unerwarteter Einbruch zu verzeichnen. Zusätzlich zu diesen Problemen belasten aggressive Preisstrategien der Konkurrenz und anhaltende Lieferkettenprobleme das Unternehmen.
Ein weiterer Schlag für Varta war der Cyberangriff im Februar 2024, der nicht nur zu einem mehrwöchigen Produktionsstillstand führte, sondern auch die finanzielle Lage des Unternehmens weiter verschlechterte. Ein direktes Ergebnis dieser Krise ist die Verschiebung der Veröffentlichung des Konzernabschlusses für das Jahr 2023, ein Vorgang, der die Unsicherheit unter den Investoren weiter erhöht.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, überarbeitet AuxilPartner als neuer Sanierungsgutachter das bestehende Gutachten. Ziel ist es, die Restrukturierungsmaßnahmen an die veränderte Situation anzupassen. Die finanzierenden Banken und der Mehrheitsaktionär zeigen Unterstützung, indem sie eine Stillhaltevereinbarung in Aussicht stellen, die dem Unternehmen die nötige Flexibilität bietet, um sich zu restrukturieren.
Zudem hat sich der Vorstand externe Berater an Bord geholt, darunter Rothschild & Co., um verschiedene Szenarien zu analysieren und strategische Optionen für eine potenzielle Rekapitalisierung zu entwickeln. Trotz der ungewissen Situation bleibt der Vorstand optimistisch, eine tragfähige Lösung für eine nachhaltige Sanierung des Unternehmens zu finden.
Varta steht vor einer Reihe von Prüfungen, die das Unternehmen an den Rand seiner Belastbarkeit bringen. Die Verschiebung des Konzernabschlusses 2023 ist dabei nur ein Symptom tiefer liegender Probleme. Während Varta an einem überarbeiteten Sanierungsplan arbeitet, bleibt abzuwarten, ob die neu ausgerichteten Maßnahmen das Unternehmen wieder in ruhigere Fahrwasser führen können. Angesichts der negativen Gemengelage bleiben Anleger weiter an der Seitenlinie.