Varta wurde vor wenigen Tagen Ziel einer Cyberattacke. Die IT-Systeme und damit auch die Produktion wurden vorübergehend aus Sicherheitsgründen heruntergefahren und vom Internet getrennt. Der Batteriehersteller arbeitet an der schrittweisen Prüfung und Wiederinbetriebnahme der Systeme. Der Aktie drohen dennoch neue Tiefststände.
„Mittlerweile ist klar, dass hinter der Cyberattacke eine organisierte Hackergruppe steckt, der es mit hoher krimineller Energie gelungen war, die hohen Absicherungsstandards der Varta-IT-Systeme zu durchbrechen“, heißt es in einer Mitteilung.
Aktuell gebe es aber noch keine verlässlichen Angaben zur Dauer der Aufarbeitung und Lösung des Angriffs sowie zu einer vollständigen Inbetriebnahme der Produktion an allen fünf weltweiten Produktionsstandorten Ellwangen, Nördlingen, Dischingen, Brasov/Rumänien und Batam/Indonesien. Allerdings bestehe die Aussicht, erste Teile der Anlagen ab der kommenden Woche wieder anlaufen zu lassen. Bei einem von Warburg Research prognostiziertem Wochenumsatz zwischen 17 und 19 Millionen Euro könnte sich der Schaden bereits auf über 50 Millionen Euro belaufen – auch wenn die Summe am Ende durch eine Versicherung abgedeckt sein dürfte.
Derzeit wird zudem geprüft, wie sich die Cyberattacke auf die laufende Restrukturierung des Konzerns auswirkt. „Das Unternehmen geht davon aus, dass der Vorfall den Prozess möglicherweise erschweren, aber nicht aufhalten wird“, so Varta laut Mitteilung.
Es ist kein Geheimnis: Auch ohne diesen Zwischenfall hat die Konzernleitung genug zu tun. Eine signifikante Verbesserung des Zahlenwerks dürfte sich in der unverändert angespannten Wirtschaftslage eher nicht einstellen, zumal sich an der Wettbewerbssituation zuletzt nicht viel geändert hat und eine nachhaltige Belebung der Nachfrage weiterhin fraglich ist. Der hohe Verschuldungsgrad in Bezug auf das Ergebnis sorgt bei einigen Börsianern schon länger für Bauschmerzen. Varta versucht mit einem Restrukturierungsprogramm, dem Fokus auf den wachsenden Markt für Energiespeicher und neuen Projekten und Produktideen zu punkten.
Es bleibt dabei: Hält der Verkaufsabdruck an, könnte die Aktie schon bald die Tiefs aus dem Juni 2023 bei 13,83 Euro angesteuern. Frische Wasserstandsmeldungen zur operativen Entwicklung dürfte es spätestens mit dem Geschäftsbericht 2023 am 28. März geben – wenn die Veröffentlichung nicht verschoben werden muss. DER AKTIONÄR hält an seiner abwartenden Haltung fest. Anleger bleiben vorerst weiter an der Seitenlinie.