Seltenes Bild bei Varta. Nach mehrmonatiger Talfahrt und einer Flut an schlechten Nachrichten samt gesenkter Analystenziele konnte sich die Aktie des Batterieherstellers in den letzten drei Wochen von den Rekordtief lösen und mehr als 37 Prozent an Wert zulegen. Ist das der Beginn einer nachhaltigen Gegenbewegung?
Der Reihe nach: Anfang 2021 markierte die Varta-Aktie noch ein Rekordhoch bei rund 181 Euro. Auf diesem Niveau konnte sich der Kurs aber nicht lange halten. Die anschließende Talfahrt wurde im September 2022 nach der Aussetzung der Jahresziele beschleunigt. Der Wert sackte von rund 60 auf unter 30 Euro ab.
In diesem Bereich konnte sich die Aktie bis März dieses Jahres behaupten – dann ging es nach einer Kapitalerhöhung weiter bergab. Auch die Einigung mit Banken auf ein Umbaukonzept half dem Kurs nicht. Nachdem Goldmann Sachs Zweifel am Erreichen der Jahresziele geäußert und das Kursziel von 30 auf 15 Euro halbiert hat, wurde Ende Juni bei 13,82 Euro ein neues Tief markiert.
Am 31. Mai legte die DZ Bank nach. Aus heutiger Sicht erscheine ihm die aktuelle Prognose für das laufende Jahr, insbesondere mit Blick auf die erwartete Geschäftsbelebung im zweiten Halbjahr, mit einigen Fragezeichen behaftet, so Analyst Michael Punzet. Dass der Experte den fairen Wert der Papiere daher sogar von 20 auf 10 Euro halbiert hat, sorgte aber für keinen weiteren Verkaufsdruck mehr.
Im Gegenteil: Seit Anfang Juni konnte sich der Kurs ohne Neuigkeiten vom Unternehmen oder von Seiten der Analysten von diesem Niveau wieder lösen und um rund 37 Prozent zulegen. Im Bereich um 19 Euro scheint aber auch dieser Gegenbewegung die Kraft auszugehen.
Es bleibt dabei: Eine signifikante Verbesserung der operativen Entwicklung dürfte sich kurzfristig eher nicht einstellen, zumal sich an der Wettbewerbssituation zuletzt nicht viel geändert hat. Die Jahresprognose steht daher auf wackeligen Beinen. Wie die ursprünglich geplante E-Offensive weitergehen soll, ist ebenfalls offen. Zudem muss sich zeigen, wie lange die finanzielle Stabilität des Batteriekonzerns am Ende wirklich gewährleistet ist. Auch wenn die technische Gegenbewegung sicher noch ein paar Tage laufen könnte, drängt sich angesichts dieser Gemengelage ein Einstieg bei der Aktie weiterhin nicht auf.
(Mit Material von dpa-AFX)