Varta hat derzeit mit einer ganzen Reihe an Krisenherden zu kämpfen. Mit einem Restrukturierungskonzept will der angeschlagene Batteriehersteller das Ruder herumreißen und wieder in ruhiges Fahrtwasser gelangen. Kein wirklich leichtes Unterfangen. Im ersten Quartal 2023 hat der Konzern Varta wegen der weiterhin verhaltenen Kundennachfrage operativ rote Zahlen geschrieben.
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Der Umsatz ist im ersten Quartal um elf Prozent auf 164 Millionen Euro gesunken. Dabei ist ein Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von zwei Millionen Euro angefallen. Vor einem Jahr hatte Varta noch rund 38 Millionen Euro verdient.
Die erst Ende April gesenkte Jahresprognose wurde bestätigt. Da die Nachfrage momentan schwer zu prognostizieren ist, hatte Varta seine Erwartungen an das laufende Jahr heruntergeschraubt. Statt zuvor 850 Millionen Euro bis 880 Millionen Euro erwartet das Management einen Umsatz von 820 bis 870 Millionen Euro, nach 807 Millionen ein Jahr zuvor. Das bereinigte operative Ergebnis soll mindestens auf dem Vorjahresniveau liegen, als 69,5 Millionen Euro erzielt wurden. Bei der Vorlage seiner Zahlen zum dritten Quartal Mitte November war Varta noch von 90 bis 110 Millionen Euro operativem Gewinn für dieses Jahr ausgegangen.
Der Kurs sackte seit Bekanntgabe der gesenkten Prognose Ende April um ein weiteres Fünftel ab. Damit summieren sich die Kursverluste auf Sicht von zwölf Monaten auf rund 75 Prozent; seit dem Rekordhoch von 181,30 Euro Anfang 2021 sind es fast 90 Prozent. Mit einem Kurs von zuletzt nur noch 19,36 näherte sich der Wert der Varta-Aktie dem Ausgabepreis von 17,50 Euro beim Börsengang.
AKTIONÄR-Leser wissen: Varta will mit den bereits eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen die Rückkehr auf einen stabilen Wachstumskurs vorantreiben. Die Q1-Zahlen zeigen: Eine signifikante Verbesserung der operativen Entwicklung dürfte sich kurzfristig aber eher nicht einstellen, zumal sich an der Wettbewerbssituation zuletzt nicht viel geändert hat. Wie die geplante E-Offensive weitergehen soll, ist ebenfalls offen. Zudem muss sich zeigen, wie lange die finanzielle Stabilität des Batteriekonzerns am Ende wirklich gewährleistet ist.
Das Fazit hat Bestand: Auch wenn es jederzeit zu einer kurzfristigen Gegenbewegung kommen könnte, drängt sich angesichts der explosiven Gemengelage ein Einstieg bei der Aktie weiterhin nicht auf.
(Mit Material von dpa-AFX)