Der aktuell wohl wichtigste Tech-Konzern der Welt hat am Mittwochabend seine Bücher geöffnet. Die mit Spannung erwarteten Quartalszahlen von Nvidia können die hohen Erwartungen jedoch nicht ganz erfüllen. Zwar fielen Umsatz und Gewinn je Aktie besser als prognostiziert aus, dennoch gerät die Nvidia-Aktie in einer ersten Reaktion nachbörslich unter Druck.
Konkret erzielte Nvidia im abgelaufenen Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum dank einer starken Nachfrage nach KI-Chips einen Umsatzanstieg um 94 Prozent auf rund 35,1 Milliarden Dollar. Die Bruttomarge lag bei 75 Prozent und damit exakt auf dem Niveau des dritten Quartals 2023. Der Gewinn je Aktie verbesserte sich derweil von 0,40 auf 0,81 Dollar.
Bei den harten Kennzahlen übertraf Nvidia die Markterwartungen. Analysten hatten im Vorfeld mit einem Erlös von 33,4 Milliarden Dollar sowie einer Bruttomarge von 75 Prozent und einem Gewinn je Aktie von 0,75 Dollar gerechnet.
Beim Ausblick punktete der Chipkonzern ebenfalls: Konzernchef Jen-Hsun Huang stellte für das Schlussquartal (per 31. Januar) einen Erlös von 37,5 Milliarden Dollar nach 22,1 Milliarden im Vorjahreszeitraum in Aussicht. Die Bruttomarge soll 73,5 Prozent betragen, im Q4 2023 lag diese noch beim 76,7 Prozent. Der Markt hatte bisher einen Umsatz von 37,1 Milliarden Dollar sowie eine Bruttomarge von 73,5 Prozent erwartet.
Als Haar in der Suppe erwies sich jedoch der Q4-Ausblick – Nvidia rechnet „nur“ mit einem Umsatz im Bereich von 37,5 Milliarden US-Dollar, plus/minus zwei Prozent, was im Wesentlichen den Markterwartungen von rund 37,1 Milliarden US-Dollar entspricht – sowie die schwache Nachrichtenlage rund um den Blackwell-Chip. Marktgerüchten zufolge soll der neue Flaggschiff-Chip Überhitzungsprobleme haben. Nvidia-Chef Jensen Huang sagte zum Blackwell im Rahmen der Zahlenvorlage und vor dem Analysten-Call lediglich: „Die Nachfrage nach Hopper und die Vorfreude auf Blackwell ist unglaublich, da die Hersteller von Basismodellen Pre-Training, Post-Training und Inferenz skalieren."
Auch die Tatsache, dass die Zahlen Q3-Zahlen die Markterwartungen und Flüsterschätzungen (Umsatzerwartung: 32,8 Milliarden; Gewinn je Aktie: 0,78 Dollar) teilweise nur leicht übertreffen, kann keine neue Euphorie entfachen.
Damit ist schlagartig klar: Das reicht dem Markt nicht! In einer ersten Reaktion verliert die Nvidia-Aktie rund fünf Prozent, dämmt die Verluste letztlich jedoch auf ein Minus von gut zweieinhalb Prozent ein.
Die Q3-Zahlen von Nvidia waren gut, aber nicht gut genug, um eine weitere Rally zu entfachen. Trotzdem müssen Anleger jetzt nicht den Kopf in den Sand stecken: Das Abwärtspotenzial scheint begrenzt, Nvidia bleibt klarer Marktführer. Größere Rückschläge werden direkt zum Nachkaufen genutzt.
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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.