TUI will und muss an allen Stellen die Kosten drücken. Dafür braucht es die Zustimmung der unterschiedlichen Gremien. Bei der Konzernfluglinie TUIfly hat jetzt immerhin der Aufsichtsrat dem Managements das Mandat für Verhandlungen mit Betriebsräten und Gewerkschaften erteilt, berichtet die Nachrichten-Agentur „Reuters“. Wie geht es jetzt konkret in Hannover weiter? Die TUI-Aktie zeigt sich aktuell unberührt.
Tuifly will die Flotte von 39 auf 17 Flugzeuge mehr als halbieren. Bis zu 900 der 2.500 Stellen stehen zur Disposition – die meisten davon im fliegenden Bereich, meldet Reuters und bezieht sich auf Aussagen der Gewerkschaft „Verdi“.
Für die Beschäftigten ist das Spiel noch nicht ganz verloren: Die Arbeitnehmervertreter setzen auf Unterstützung der Politik. So warnte zuletzt Niedersachsen bei einem Krisengipfel vor zu starken Einschnitten am Firmensitz in der Landeshauptstadt. "Ich habe daher auch gegenüber der Bundesregierung die klare Erwartung, dass im Falle weiterer staatlicher Unterstützung für die TUI die Situation für Hannover berücksichtigt wird, da dieser Standort in besonderer Weise betroffen ist", so der niedersächsische Wirtschaftsminister Bernd Althusmann.
Besonders betroffen ist TUI aufgrund der Corona-Krise. Rund 8.000 Arbeitsplätze sollen weltweit gestrichen werden. Die Lage ist so ernst, dass der weltgrößte Reiseveranstalter Staatshilfen von 1,8 Milliarden Euro bekommt. Zuletzt gab es Medienberichte, TUI habe die Fühler nach weiteren Staatshilfen ausgestreckt. Demnach liege der (erneute) Finanzbedarf bei gut einer Milliarde Euro.
Der Touristik-Konzern ist mit voller Wucht von der Corona-Pandemie getroffen worden und kämpft ums Überleben. Die eingeleiteten Sparmaßnahmen sind der richtige Weg und de facto „alternativlos“. Auf der anderen Seite ist die weitere Ertrags-Entwicklung aufgrund der andauernden Pandemie eine Black-Box. Anleger gehen derzeit nicht an Bord – allenfalls mutige Trader können auf kurzfristige Entwicklungen spekulieren.
(Mit Material von dpa-AFX)