Die TUI-Aktie hatte sich in den vergangenen Wochen in der Spitze wegen der Aussicht auf Reiselockerungen mehr als verdoppelt. Zuletzt drückten indes Zweifel auf das Papier, ob die Sommersaison 2020 tatsächlich „besser als gedacht“ ausfallen wird und damit die jüngsten Kurszuwächse gerechtfertigt sind. Und tatsächlich steht nun eine zweite Corona-Welle im Raum, und zusätzlich senkt Oddo-BHF den Daumen. Beides belastet den Titel.
Die Investmentbank Oddo-BHF hat die TUI-Aktie von "Neutral" auf "Reduce" abgestuft und das Kursziel von 4,20 auf 3,80 Euro gesenkt. Die starke Kurserholung sei angesichts der schwer berechenbaren Lage nicht angemessen, schrieb Analyst Fehmi Ben Naamane in einer am Montag vorliegenden Studie. Es sei Vorsicht angebracht angesichts der wieder schlechteren Nachrichtenlage.
Und konkrete schlechte Nachrichten kommen aus dem Reich der Mitte und schüren die Ängste vor einer zweiten Corona-Welle. So hat die nationale Gesundheitsbehörde Chinas neue Infektionsfälle gemeldet - nach vielen Wochen, in denen es kaum noch Erkrankungen gegeben hatte. Zu dem neuen Ausbruch war es auf einem Großmarkt Pekings gekommen. Und auch aus Sicht der Commerzbank könnte neues Ungemach drohen: So haben die Anleiheexperten der "gelben Bank" darauf verwiesen, dass die Zahl der Neuinfektionen mit dem Virus in den USA und die der Einweisungen in Krankenhäuser zuletzt Rekordanstiege verzeichnet hätten.
Der AKTIONÄR hatte zuletzt immer wieder auf die mit der Corona-Pandemie einhergehenden Unsicherheiten für den Reisemarkt und damit für den Touristik-Konzern aus Hannover hingewiesen. Auch Rating-Agenturen und Analysten hatten sich zuletzt zunehmend kritisch geäußert – mit Oddo-BHF gesellt sich nun ein weiterer prominenter Vertreter der Gilde dazu. Die TUI-Aktie wird – solange es keinen wirksamen Corona-Impfstoff gibt – in schwierigem Fahrwasser bleiben und ist allenfalls für Zocker ein Gedankenspiel wert.
(Mit Material von dpa-AFX)