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08.06.2020 Carsten Kaletta

TUI: Wo geht die Reise hin?

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TUI

TUI sorgt am Montag auf verschiedenen Ebenen für Schlagzeilen. Neben der Ankündigung einer Zusammenarbeit mit Booking.com will der Touristik-Konzern nun auch wartenden Kunden endlich ihr Geld – aufgrund stornierter Reisen – zurückzahlen. Gleichzeitig senkt „S&P Global“ den Daumen in Sachen Bonität. Die Aktie reagiert auf diesen Nachrichtenstrauß positiv. 

Negativ ist in jedem Fall, dass die amerikanische Rating-Agentur die Kreditwürdigkeit des Reiseveranstalters von „B-“ auf „CCC+“ heruntergestuft hat. Der Umsatz des Unternehmens werde im laufenden Jahr wegen der Pandemie um die Hälfte einbrechen und 2021 immer noch um 20 bis 30 Prozent unter dem Niveau von 2019 liegen, begründete S&P Global den Schritt. TUI habe zwar von der deutschen Regierung Liquiditätshilfen über 1,8 Milliarden Euro erhalten. Dies werde aber womöglich nicht ausreichen. Zudem hat die Rating-Agentur den Ausblick auf „negativ“ gesetzt, da die Kapitalstruktur des Unternehmens nicht nachhaltig genug sein könnte.

Ob die Zusammenarbeit mit Booking.com nachhaltig und von Erfolg gekrönt sein wird, muss die Zukunft zeigen. Mit dieser Partnerschaft sollen Millionen Kunden des Portals über 70.000 Produkte der TUI-Tochter Musement, eine italienische Online-Plattform, buchen. Welche Buchungszahlen daraus tatsächlich resultieren, hängt vor allem von der weiteren Entwicklung der Corona-Pandemie ab. 


TUI (WKN: TUAG00)

Eine gute Nachricht – sowohl aus Liquiditäts- als auch für die Kundensicht – ist TUIs Versprechen, den Kunden ihr Geld wiederzugeben. Viele Verbraucher warten seit vielen Wochen auf die Rückzahlung des Geldes, das sie für eine nicht stattgefundene Reise bezahlt haben. TUI hat sich hier nicht von seiner Sonnenseite gezeigt: Einige Kunden wurden vertröstet, andere haben stundenlang in den Hotlines gewartet und wieder andere haben gar keine Antwort bekommen.

Immerhin hat Deutschland-Chef Marek Andryszak dafür um Entschuldigung gebeten und Besserung gelobt. Gegenüber der Bild-Zeitung hat er versprochen, dass „die Kunden bis Ende kommender Woche das Geld für alle Reisen, die bis zum 15. Mai abgesagt wurden und bei denen eine Erstattung gewünscht ist, auf ihren Konten haben.“

Dass TUI den wartenden Kunden kurzfristig das Geld für die nicht erlebten Reisen zurückzahlen will, ist erfreulich – auch, dass nun Liquidität vorhanden ist. Dennoch bleiben erhebliche Zweifel, ob TUIs Kapitalausstattung ausreicht und man nicht noch einmal staatliche Hilfe in Anspruch nehmen muss. Viel wird von der weiteren – allerdings unberechenbaren – Entwicklung der Corona-Pandemie abhängen. Aufgrund der genannten Unsicherheiten kommt die TUI-Aktie als solides Dauerinvestment weiterhin nicht in Betracht.

(Mit Material von dpa-AFX)

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