TUI wird entschädigt. Der Touristikkonzern hat sich mit dem Flugzeughersteller Boeing über Schadensersatz geeinigt, nachdem TUI infolge des Flugverbots der 737 Max größerer finanzieller Belastung ausgesetzt war. In der Vereinbarung wird zudem geregelt, dass TUI bereits bestellte Flugzeuge erst später abnehmen kann – das erleichtert dem durch die Coronakrise angeschlagenen Reisekonzern, seine Flotte zu verkleinern.
TUI hatte insgesamt 77 Flugzeuge des Krisenfliegers Boeing 737 Max bestellt, von denen bereits 16 aufgeliefert wurden - 15 davon waren bereits in Betrieb. Seit März 2019 gilt ein weltweites Reiseverbot für das Fabrikat, nachdem zwei Jets von den Fluggesellschaften "Lion Air" und "Ethiopian Airlines" innerhalb kürzester Zeit abstürzten. Noch immer ist nicht klar, wann mit einer Wiederzulassung zu rechnen ist. Boeing rechnet damit in den kommenden Wochen.
TUI entstanden in der Folge finanzielle Schäden, da der Reisekonzern teure Ersatzflugzeuge mieten musste, die zudem mehr Treibstoff verbrauchten. Allein im Geschäftsjahr 2018/19 bezifferte TUI die Belastung auf 293 Millionen Euro. Für das laufende Jahr soll der Schaden sogar noch höher sein.
Die finanziellen Details wurden stillschweigend vereinbart. Die Vereinbarung umfasse eine Kompensation, die einen erheblichen Schadens abdecke, schrieb TUI. Der Großteil der Belastung werde in den nächsten zwei Jahren ausgeglichen.
Reisegeschäft weiter unklar
Operativ bleibt TUI weiter angeschlagen. Durch die Pandemie ist das Geschäft drastisch eingebrochen. Zwar kann das Sommergeschäft ab Mitte Juni wieder anlaufen, doch wie stark Reisebeschränkungen und Auflagen das Geschäft beeinträchtigen werden, ist unklar. Mit einer nachhaltigen Erholung ist erst in Jahren zu rechnen. (Mit Material von dpa-AFX)
Die Aktie profitiert von der Meldung und steigt unter Schwankungen um mehr als fünf Prozent. Der Mittelzufluss in Form von Schadensersatz ist zwar positiv für TUI. Angesichts der Tatsache, dass weite Teile des Geschäfts weggebrochen sind und auch der weitere Verlauf des Sommergeschäfts unsicher ist, dürfte dieser Effekt schnell verpuffen. Aus fundamentaler Sicht sollten Anleger die Aktie daher weiter meiden.