Die TUI-Aktie ist am Freitag mit der wichtigen 6-Euro-Marke auf Tuchfühlung gegangen – letztlich fehlten auf Schlusskurs-Basis sechs Cent. Derweil will der weltweit größte Reiseveranstalter nicht nur in der Hotelsparte wachsen, sondern gleichzeitig auch neue Quellmärkte erschließen. Konkret haben die Hannoveraner den lateinamerikanischen Markt im Blick.
Urlaub in Brasilien hat der Reise-Gigant schon lange im Angebot. Jetzt geht es in die entgegengesetzte Richtung und TUI startet in Lateinamerika den Verkauf von Reisen, etwa Urlaub in Deutschland, Kreuzfahrten und Ausflügen.
"TUI ist ein globales Unternehmen mit globaler Präsenz, aber heute verkaufen wir hauptsächlich an europäische Kunden", sagte Vorstandschef Sebastian Ebel der dpa in Hannover. Lateinamerika stelle eine weitere Wachstumschance dar. "Über unsere digitalen Plattformen sind wir in der Lage, die steigende Nachfrage in der Region zu decken und schnell zu expandieren."
Das Know-how für den lateinamerikanischen Markt, wo Spanisch und Portugiesisch gesprochen wird, sollen TUI Spanien und Portugal liefern. Man arbeite bereits eng mit Reisebüro-Partnern in mehreren Ländern in Lateinamerika zusammen, darunter Argentinien, Mexiko, Uruguay und Kolumbien. Nun sollen Reisen direkt über eine neue digitale Plattform gebucht werden können.
Urlauber aus Lateinamerika buchten am liebsten Pauschalreisen nach Asien, Nordamerika und Nordeuropa, einschließlich der TUI-eigenen Flusskreuzfahrten in Deutschland. Laut dem Statistikportal Statista wird der Umsatz im gesamten südamerikanischen Reise- und Tourismusmarkt in diesem Jahr voraussichtlich rund 34 Milliarden Euro betragen. Zum Vergleich: In Europa beträgt der Umsatz voraussichtlich achtmal so viel – mehr als 275 Milliarden Euro.
Die Reiselust der Kunden liefert TUI weiterhin Rückenwind: Vor einem Monat legte der Konzern seine Zahlen für das dritte Quartal vor. Das Hotelgeschäft mit Marken wie Riu, Tui Blue und Robinson legte zuletzt deutlich zu und auch Kreuzfahrten blieben gefragt. Insgesamt 5,8 Millionen Gäste reisten bis Ende Juni mit TUI - vier Prozent mehr als vor einem Jahr. Alles in allem übertraf das Unternehmen die Umsatz- und Gewinnerwartungen von Analysten und sprach selbst von einem Rekordquartal.
Die TUI-Aktie pendelt am Montag um ihren Schlusskurs von Freitag bei 5,94 Euro. Die nächste Hürde ist der GD50 (aktuell: 5,98 Euro) und im Anschluss die wichtige 6-Euro-Marke. Nach unten sichert die Supportzone zwischen 5,84 und 5,78 Euro ab (DER AKTIONÄR berichtete).
Es bleibt dabei: Trotz des anhaltend guten Newsflows kommt der Urlaubs-Titel nicht richtig in Schwung – charttechnisch ist das Bild nach wie vor alles andere als ein Hingucker. DER AKTIONÄR bleibt daher weiterhin außen vor und empfiehlt Anlegern, den gleichen Standpunkt einzunehmen. Die Aktie ist derzeit kein Kauf.
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