Gestern am späten Nachmittag wurde das, was förmlich in der Luft lag, Realität: Der Staat greift dem angeschlagenen Touristikkonzern TUI zum dritten Mal finanziell unter die Arme. Das hat zahlreiche Analysten auf den Plan gerufen, ihre Einschätzungen zur TUI-Aktie zu aktualisieren.
Die Commerzbank hat TUI von "Buy" auf "Hold" abgestuft und das Kursziel allerdings auf 5,20 Euro belassen. Die zweite Welle von Corona-Infektionen habe dem Reiseveranstalter eine volle Breitseite verpasst, schrieb Analyst Adrian Pehl in einer am Donnerstag vorliegenden Studie. Im Oktober und November habe der Konzern jeweils eine halbe Milliarde Euro verbrannt. Der Ruf nach einem dritten staatlichen Hilfspaket sei angesichts dessen unvermeidlich gewesen.
Jefferies hat die „Underperform“-Einstufung für TUI angesichts neuer Staatshilfen auf mit einem Kursziel von 2,80 Euro bestätigt. Ein weiteres Rettungspaket komme nicht unerwartet, das Ausmaß der damit verbundenen Gewinnverwässerung könne aber enttäuschen, schrieb Analystin Rebecca Lane in einer am Mittwoch vorliegenden Studie.
Die TUI-Aktie verliert im frühen Handel nach den gestrigen Kusverlusten weiter an Wert und notiert aktuell bei 5,18 Euro. Nach unten sollte die 21-Tage-Linie (4,96 Euro) als Widerstand fungieren. Nach oben würde sich das charttechnische Bild oberhalb von 5,48 Euro aufhellen.
TUI dürfte mit dem dritten Hilfspaket sehr wahrscheinlich überleben. Allerdings ist der Touristik-Konzern nicht mehr frei und unabhängig, was unternehmerische Entscheidungen angeht. Durch die jüngsten Impfstoff-News haben sich die (langfristigen) Aussichten für den Tourismus deutlich aufgehellt. Eine Rückkehr zur früheren Normalität ist damit möglich. Eine detailliertere Analyse zur TUI-Aktie lesen Sie in der aktuellen Ausgabe 50/2020 des AKTIONÄR.
Mit Material von dpa-AFX