Eines steht fest: Auch wenn die Sommer-Saison jetzt irgendwie begonnen hat und damit ein wenig Cash in die Kassen kommt - TUIs Corona-Sorgen bleiben. Daran werden, zumindest kurzfristig, auch die eingeleiteten drastischen Sparmaßnahmen nichts ändern. Zwei Analysten beurteilen aktuell die derzeitige Gemengelage und kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen.
Die Analysten von Barclays haben das Kursziel für TUI-Aktien zwar von 260 (2,87 Euro) auf 400 Britische Pence (4,44 Euro) angehoben, allerdings die Einstufung auf "Equal Weight" belassen. Kurzfristig seien die Risiken geringer geworden, da Reisen wieder möglich sei und Buchungen getätigt würden, so die britische Investmentbank. 30 Prozent Sommerkapazität könnte sich da als "konservative Schätzung" erweisen. Langfristig jedoch bleibe man „vorsichtig gestimmt“ für den Touristikkonzern.
Jefferies hingegen ist sorgenvoll in Sachen „Bilanz“ gestimmt. Die Amerikaner haben ihre Einstufung für TUI auf "Underperform" mit einem Kursziel von 2,80 Euro bestätigt. Immerhin bringe das Wiederanlaufen des Sommergeschäfts kurzfristig Liquidität.Die TUI-Aktie verliert in einem uneinheitlichen Gesamtmarkt aktuell rund 4 Prozent . Selbst wenn Anleger die positive Einschätzung von Barclays zugrundelegen - die Aktie hat tendenziell Abwärtspotenzial.
TUI und der Reisemarkt sind in schwierigem Fahrwasser. Die Pläne des Konzerns zur Wiederaufnahme des Geschäfts machen zwar ein wenig Hoffnung – allerdings bestehen zu große Unsicherheiten, wie sehr die diesjährige Saison und die Buchungszahlen tatsächlich Fahrt aufnehmen werden. Vor diesem Hintergrund überwiegen die Risiken die Chancen. Anleger gehen nicht an Bord – allenfalls Trader können ihr Glück versuchen und auf kurzfristige (positive) Entwicklungen wetten.
(Mit Material von dpa-AFX)