Über der Tourismus-Branche kreist der Pleitegeier – einige Reiseunternehmen sind ihm bereits zum Opfer gefallen. Und es werden wohl nicht die letzten gewesen sein. Diese Ansicht vertritt auch TUI-Aufsichtsratschef Dieter Zetsche gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Für den Touristik-Konzern aus Hannover ist er durchaus zuversichtlich. Unterdessen haben sich die vermeintlichen Corona-Fälle auf dem Kreuzfahrtschiff „Mein Schiff 6“ als Fehldiagnose herausgestellt - der Luxusdampfer darf seine Fahrt fortsetzen.
Konkret warnt Dieter Zetsche vor einer Pleitewelle in der Tourismusindustrie. "Es hat schon einzelne Pleiten gegeben, es wird noch mehr geben", sagte er der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Die Krise fordere „massiven Einsatz vom Management". Man sei absolut zuversichtlich, heil durch die schwierige Phase zu kommen - aber man wissen natürlich nicht, wie lange die dauert. Die Lage ist herausfordernd“, so der frühere Daimler-Chef.
Immerhin: Das Kreuzfahrtschiff "Mein Schiff 6" wird seine Reise fortsetzen können - vermeintliche Corona-Fälle bei zwölf Crew-Mitgliedern an Bord haben sich am Dienstag als Fehldiagnose des zuständigen Labors herausgestellt. Die Seeleute waren am Dienstag erneut getestet worden, und zwar sowohl von der Reederei Tui Cruises als auch zwei Mal von den griechischen Behörden. Die Ergebnisse waren dabei stets negativ, teilte Tui Cruises mit. Auch die Ergebnisse der abschließenden dritten Testreihe der griechischen Behörden stellten sich schließlich am Dienstagmittag als negativ heraus, wie das griechische Staatsfernsehen berichtete.
Am Montag war bekannt geworden, dass bei planmäßigen Tests unter 150 der insgesamt 666 Crew-Mitglieder zwölf Seeleute ein positives Ergebnis aufgewiesen hatten.Die Tests waren im Auftrag von Tui Cruises von einem griechischen Labor auf Kreta durchgeführt worden. Der Kapitän brach darauf hin die Reise ab, die Betreffenden wurden isoliert und das Schiff fuhr direkt zum Hafen von Piräus. An Bord sind 922 Urlauber.
Dass Dieter Zetsche versucht, medial ein wenig Optimismus zu versprühen, ist sonnenklar. Dennoch ist die Lage für TUI angesichts der weltweit steigenden Corona-Infektions- und Todeszahlen im existenziellen Sinne sehr ernst. Anleger ignorieren derzeit besser die Aktie.
(Mit Material von dpa-AFX)