Die Bilder für diesen Artikel hat eine KI-App erstellt. Ist das eine Gefahr für klassische Bildagenturen oder schafft Shutterstock den Sprung in die neue KI-Zeit?
Noch 1933 sagte der bekannteste Nuklearwissenschaftler, Kernkraft sei „Unsinn“. Auch die Bilddatenbank Getty Images wünscht sich, dass alles so bleibt, und klagt gegen die KI-Bild-App Stable Diffusion. Shutterstock stellt sich nicht dem galoppieren Fortschritt in den Weg, sondern springt auf das „Pferd“ Dall-e von OpenAI per Kooperation auf. Rechtlich scheint man safe: Künstler werden beteiligt, wenn Bilder umgebaut werden. Shutterstock schreibt dem AKTIONÄR Hot Stock Report: „Unsere Inhalte haben zum Training dieses Modells (Dall-e 2) beigetragen und wurden ordnungsgemäß lizenziert.“
Partner Nvidia
Shutterstock liefert an Zeitungen Bildcontent und erstellt für Großkunden wie Amazon ganze Image-Videos: Die Datenbank ist mit 600 Millionen Bildern, 45 Millionen Videos und einer Million 3-D-Modellen prall gefüllt – und Shutterstock ist „begeistert“ angesichts der neuen Möglichkeiten und hat eine Partnerschaft mit Nvidia gemeldet, damit per Texteingabe plastische 3-D-Modelle per KI entstehen. Shutterstock-CEO Paul Hennessy sieht auch dank der Möglichkeit, 3-D-Assets im neuen Nvidia-Metaverse zu verwenden, eine „außerordentlich große Marktchance“. Man prüfe derzeit viele Möglichkeiten, neue Einnahmequellen zu erschließen. Alles gut? Fast. Es gibt einen Fleck auf der weißen Shutterstock-Weste: Im April häuften sich im Netz Beschwerden von Usern, die offenbar nach einem Bild-Gratis-Abo in ein Bezahl-Abo gerutscht sind.
(Dieser Artikel ist im April im AKTIONÄR Hot Stock Report erschienen und aktualisiert)
Die Firma dem Report gegenüber: „Die Möglichkeit, unsere KI-Plattform auszuprobieren, ist auf große Begeisterung gestoßen. Allein in den ersten vier Wochen wurden bereits acht Millionen generative Assets erstellt.“ Mehr als ein Drittel der bisherigen Kunden seien an KI-Bildern interessiert oder nutzen diese sogar bereits. 75 Prozent der User des neuen KI-Tools hätten Shutterstock ganz neu entdeckt. Doch Midjourney macht Druck auf Dall-e. Shutterstock kontert und will den KI-Generator „ständig weiterentwickeln“.
Wo geht die KI-Reise hin
Erfahrung mit KI hat der Bild- und Videospezialist. Seit Jahren werden Ähnlichkeitsalgorithmen eingesetzt, damit Zeitungen wie unsere das ideale Asset finden. Shutterstock weist uns gegenüber ehrlich darauf hin: „Es ist noch zu früh, um zu sagen, wohin die (KI)-Reise geht.“ Doch anders als Getty nimmt Shutterstock die Herausforderung an. „Raum für Verbesserungen“ sieht man im Kundenservice, mit dem Hinweis auf „Änderungen auf der Webseite“ wird wohl der Mini-Shitstorm gelöst.
Shutterstock berichtet über erste positive Effekte seiner Bild-KI und schaffte es, den Analystenkonsens im Q1 zu schlagen: Der Free Cash Flow im Q1 stieg um 41 Millionen Dollar auf 51 Millionen Dollar. Doch auch ein (gegenteiliger) KI-Effekt ist wohl festzustellen, die Bild-Downloads gingen auf 43 Millionen zurück. Dafür brummt das Geschäft mit Großkunden, die neu gekaufte Videoplattform Pond5 trägt zum Wachstum bei und der durchschnittliche Umsatz pro Bild/Video von Shutterstock stieg auf 4,4 Dollar.
Hinweis: Nvidia ist Teil des Depot 2030, Shutterstock aktuell nicht. Dafür wurden nun gleich drei neue KI-Aktien gekauft.
Eine, dessen Technologie ein „Schlüssel“ für mehr Power bei Nvidia sein kann und ein Player, der jetzt überraschend meldet, noch schnellere KI-Berechnungen als Nvidia durchführen zu können. Zudem setzen wir auf die smarteste KI-Aktie Chinas. Drei Gelegenheiten, die wir uns nicht entgehen lassen.