Die Plastikmüll-Exporte aus Deutschland in andere Staaten sind deutlich gesunken. Im Jahr 2020 seien schätzungsweise 986.000 Tonnen Kunststoffabfälle über die Grenze transportiert worden und damit zehn Prozent weniger als im Vorjahr, teilte der Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft (BDE) auf Anfrage in Berlin mit. Nach wie vor braucht es innovative Lösungen, um das Plastik-Problem nachhaltig zu meistern. Die AKTIONÄR-Empfehlungen Tomra Systems, Agilyx und Carbios versuchen diese Problematik in den Griff zu bekommen.
Umstrittenes Geschäft
Müllexporte sind umstritten. Auf der einen Seite gilt Plastikabfall als Rohstoff, der auch in anderen Staaten weiterverarbeitet werden kann - etwa zu Kleidung aus Polyester, zu Straßenpollern oder zu Kloschüsseln. Aus Sicht von Vertretern der Abfallbranche machen solche Exporte Sinn, da sie Teil einer globalen Kreislaufwirtschaft sind und dazu führen, dass weniger Plastik in Kraftwerken verbrannt werden muss - grenzüberschreitende Abfalltransporte sind für sie ein normaler Teil des Geschäfts.
"Wir leben in Deutschland das Märchen einer Recycling-Lüge, frei nach dem Motto "Aus den Augen, aus dem Sinn!", sagt Greenpeace-Konsumexpertin Viola Wohlgemuth. Mit den Exporten verschiebe Deutschland seine Probleme beim Umgang mit den Plastikmüll-Massen in andere Staaten. Aus ihrer Sicht sollten jegliche Plastikabfall-Exporte verboten werden - dadurch würde der Druck steigen, den Kunststoff gut wiederzuverwerten oder ausschließlich Verpackungen herzustellen, die wiederverwertbar sind. Noch immer würden im Lebensmitteleinzelhandel Verpackungen eingesetzt, die nicht recyclefähig seien und stattdessen verbrannt würden, etwa bestimmte Schalen für Wurst oder Getränkekartons aus Materialgemischen.
Das Thema ist ein heißes Eisen, das ist auch der Abfallwirtschaft klar. "Die Sensibilität der Gesellschaft beim grenzüberschreitenden Handel mit Kunststoffabfällen ist nachvollziehbar", sagt BDE-Präsident Kurth. "Es braucht klare und vollzugstaugliche Rahmenbedingungen, und es braucht Transparenz." Export und Import von Abfällen müssten einer verbesserten Kreislaufwirtschaft dienen.
Innovative Lösungen sind gefragt
Tomra Systems aus Norwegen beispielsweise versucht mit sensorbasierten Anlagen für das mechanische Recycling unterschiedliche Plastik-Sorten zu trennen. Denn die Kunststoffe besitzen teils sehr unterschiedliche Eigenschaften, die das Recycling oft erschweren.
Auf PET wiederum hat sich die französische Carbios spezialisiert. Die Gesellschaft fokussiert sich auf ein Enzym, welches diesen Kunststoff in Rekordzeit zersetzen soll. Carbios hat bereits Erfolge erzielen können und versucht nun, diesen vielversprechenden Ansatz in einer großen Anlage zu demonstrieren. DER AKTIONÄR stellte den Wert bereits Mitte Mai 2020 in der Rubrik "Hot-Stock der Woche" zu Kursen um die 11,94 Euro vor. Inzwischen beträgt das Kursplus knapp 300 Prozent.
Ein Spezialist im Bereich des chemischen Recycling ist Agilyx. Das Unternehmen mit einem Listing an der Börse in Oslo hat zuletzt mehrere vielversprechende Deals einfädeln können, darunter mit ExxonMobil, Braskem oder Toyo Styrene.
Auch bei der Aktie von Agilyx war DER AKTIONÄR rechtzeitig am Ball. Der Wert wurde in Ausgabe 45/20 ebenfalls in der Kategorie "Hot-Stock der Woche" zu Kursen um die 2,00 Euro zum Kauf empfohlen. Mittlerweile sind knapp 125 Prozent Gewinn angefallen.
Das Thema "Plastik" bleibt ein globales Problem, welches es in den kommenden Jahren mit nachhaltigen, innovativen Technologien zu lösen gilt. Tomra Systems ist in dem Trio das mit Abstand konservativste Investment. Bei den spekulativen Titeln Carbios und Agilyx sollten Anleger auf dem aktuellen Niveau nicht mehr zugreifen. Investierte lassen jedoch die Gewinne laufen.
Der Megatrend Recycling spielt auch im Börsendienst "Ver10facher" eine große Rolle. Gleich zwei hochspannende Unternehmen werden regelmäßig im Börsenbrief besprochen. Sie wollen die extrem spannenden Unternehmen kennenlernen? Dann sichern Sie sich jetzt Ihren Zugang.