Der Umbau von ThyssenKrupp läuft auf Hochtouren. Dem Stahlgeschäft, das durch die Tata-Fusion eigentlich abgespalten werden sollte, kommt im Konzept für die Zukunft eine zentrale Rolle zu. Dazu muss die zyklische Sparte aber deutlich profitabler werden. Der MDAX-Konzern will dazu investieren, aber auch sparen.
„Wir sind in einer Abwärtsspirale“, zitiert Dow Jones Newswires aus einem Brief an die Mitarbeiter von ThyssenKrupp Steel Europe. Man wolle sich aber „zurück an die Spitze kämpfen“. Ohne die Tata-Fusion braucht es dafür laut Personalvorstand Oliver Burkhard „tiefgreifende Maßnahmen“.
Das Ziel ist klar: Stahl muss wieder nachhaltig profitabel werden. „Wir wollen über die kommenden Jahre hinweg unser durchschnittliches EBIT um bis zu 600 Millionen Euro verbessern", teilt der Konzern in dem Brief mit. Im Geschäftsjahr 2018/19 war das bereinigte operative Ergebnis von 687 auf 31 Millionen Euro eingebrochen.
Damit das gelingt, muss sich aber viel ändern. So bleiben strategische Partnerschaften trotz des EU-Vetos gegen die Tata-Fusion eine Option. „Wir bleiben bei der Überzeugung, dass eine Konsolidierung der Stahlindustrie in Europa helfen kann, die strukturellen Herausforderungen der Industrie zu lösen“, erklärte Stahl-Chef Klaus Keysberg in dem Brief an die Mitarbeiter. Unabhängig davon stehen die Bereiche Grobblech und Elektrostahl komplett zur Disposition – sowohl eine Sanierung als auch ein Verkauf oder die Stilllegung seien Optionen.
Der Brief zeigt: ThyssenKrupp hat selbst erkannt, wie schwierig es wird, den kriselnden Stahl wieder zum Herz des Konzerns zu machen – und die Sparte dabei gleichzeitig auf Vordermann zu bringen. Entscheidend ist, dass die Abspaltung der Aufzüge viel Geld in die Kasse spült. Wird hier ein lukrativer Preis erzielt, könnte die Trendwende gelingen. Mutige spekulieren weiter darauf.