Der Stahlkonzern Thyssenkrupp kommt nicht aus den Schlagzeilen. Erst letzte Woche ging die IG Metall auf die Barrikaden und forderte: „Wir müssen uns wehren und López stoppen – jetzt!“ Grund hierfür war der von Konzernchef Miguel Ángel López geforderte radikale Umbau der Stahlsparte. Mittlerweile werden die Pläne der Konzernspitze konkreter.
Vor der bevorstehenden Aufsichtsratssitzung der Stahltochter stellte Finanzchef Jens Schulte klar, dass der Mutterkonzern Thyssenkrupp eine „vernünftige Verselbstständigung der Stahlsparte“ anstrebt. Dabei betonte er in einem Interview mit der Börsen-Zeitung, dass das Unternehmen nicht plant, weiteres Tafelsilber zu verkaufen, um dieses Ziel zu erreichen. Am kommenden Donnerstag soll dann bei der Aufsichtsratssitzung der Stahltochter zumindest die Finanzierung für die nächsten 24 Monate gesichert werden.
Vor dem Hintergrund, dass Thyssenkrupp bereits mehrere Teile des Konzerns veräußert hat, ohne damit nachhaltige Erfolge zu erzielen, ist es naheliegend, dass nun keine weiteren Vermögenswerte verkauft werden sollen. Allerdings scheint dies schwer zu realisieren. Der Vorstand der Stahltochter sieht einen Finanzierungsbedarf von 1,3 Milliarden Euro, der über die bereits zugesagten Hilfen hinausgeht, wie Aufsichtsratschef Sigmar Gabriel berichtete.
In der Börsen-Zeitung kritisierte Finanzchef Schulte derweil auch den mittelfristigen Businessplan der Stahltochter. Dieser böte nkeine ausreichende betriebswirtschaftliche Grundlage zur signifikanten Performanceverbesserung und sei so auch nicht finanzierbar.
Das Problem mit der Stahltochter steht sinnbildlich für die vielen Baustellen, mit denen die Essener kämpfen. Anleger sollten bei Thyssenkrupp nach wie vor vorsichtig sein. Es gibt deutlich spannendere und lukrativere Werte als den MDAX-Konzern.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Thyssenkrupp.