Der Kurssturz nach der Hauptversammlung zeigt, dass immer mehr Anleger die Geduld mit ThyssenKrupp verlieren. Nach wie vor fehlen Details zum lange angekündigten Umbau. Bis Ende Februar soll zumindest eine Entscheidung über den Verkauf der Aufzüge fallen. Die RAG-Stiftung hat nun ebenfalls Interesse signalisiert. Derweil stellen auch die Arbeitnehmer klare Forderungen.
„Wir dementieren das nicht“, sagte der Chef der RAG-Stiftung, Bernd Tönjes, zu Reuters auf die Frage, ob die Stiftung Teil eines Bieterkonsortiums sei. Zu Details wollte er sich aber noch nicht äußern. „Wir müssen noch ausloten, was ThyssenKrupp genau anbieten will.“ Zuletzt hieß es, dass die Stiftung, die für die Finanzierung der Folgekosten des Steinkohleausstiegs zuständig ist, unter eine Milliarde Euro in dem Bieterkonsortium mit den Finanzinvestoren Cinven und Advent investieren will.
Für die Stiftung eignet sich das hochprofitable und wachstumsstarke Aufzugsgeschäft bestens, um sich breiter aufzustellen. Bislang hält sie vor allem die Mehrheit am Spezialchemiekonzern Evonik. Der Fokus soll künftig aber auch abseits der Chemie gelegt werden.
Wer am Ende beim Verkauf der Aufzüge zum Zug kommt, ist noch völlig offen. Allerdings dürften auch die Arbeitnehmer ein gewichtiges Wörtchen mitreden. „Wir wollen einen Tarifvertrag mit Sicherheiten für Standorte und Beschäftigte. Dafür werden wir kämpfen”, zitierte Reuters Gewerkschaftsvertreterin Susanne Herberger am Dienstag nach Betriebsversammlungen an mehreren Standorten.
ThyssenKrupp dürfte rund 15 bis 17 Milliarden Euro durch den Verkauf in die Kassen bekommen. Dann kommt es darauf an, die kriselnden Bereiche auf Vordermann zu bringen. Die Chance auf den Turnaround ist gegeben. Allerdings sollten nur risikobewusste Anleger auf das Comeback setzen.