Das lange Warten hat endlich ein Ende. Am Donnerstagabend verkündete ThyssenKrupp den 17,2 Milliarden Euro schweren Verkauf seiner Aufzugssparte. Bei den Anlegern kommt das gut an, im tiefroten Marktumfeld sticht die Aktie mit einem leichten Plus heraus. Doch die Frage nach der Zukunft des Industriekonzerns bleibt.
Ende September soll der Verkauf abgeschlossen sein. Kartellrechtliche Hürden dürfte es kaum geben. Auch die Arbeitnehmer sind zufrieden. „ThyssenKrupp hat bewiesen, dass Unternehmenstrennungen mit hoher Verantwortung gegenüber den Beschäftigten möglich sind“, sagte Gewerkschafter und stellvertretender ThyssenKrupp-Aufsichtsratschef Jürgen Kerner.
Zunächst einmal fließt nun viel Geld in die Kassen von ThyssenKrupp. Durch die etwa 7-prozentige Rückbeteiligung an der Aufzugstochter kommen zudem auch künftig zumindest geringe Dividendenzuflüsse. Gleichzeitig verliert der Konzern aber auch die Sparte, die zuletzt stets den Löwenanteil der Gewinne beigesteuert hat. Die große Herausforderung ist nun, die verbliebenen Sparten mit dem frischen Geld auf Vordermann zu bringen.
Konkrete Pläne zur neuen Strategie für die einzelnen Geschäfte will der Vorstand dem Aufsichtsrat im Mai vorlegen. Erst dann soll entscheiden werden, welche Sparten aus eigener Kraft vorangetrieben werden, welche abgegeben werden sollen und wo Partnerschaften sinnvoll sind. Die hohen Einnahmen verleihen nun Spielraum, um hier verschiedene Szenarien durchzuspielen.
Nach der Talfahrt der vergangenen Wochen zeigt sich die ThyssenKrupp-Aktie nach der Entscheidung stabil. Anleger sollten im anhaltenden schwierigen Marktumfeld aber weiter die Füße stillhalten. Ein Neueinstieg drängt sich trotz des attraktiven Verkaufspreises noch nicht auf. Anleger warten vor einem Einstieg bei der Aktie von ThyssenKrupp ein klares Kaufsignal ab.