Die Hoffnung bei ThyssenKrupp schwindet. Es wird immer wahrscheinlicher, dass der Industriekonzern bei der kommenden Anpassung im September den DAX verlassen muss. Nach dem Kurssturz der vergangenen Monate ist das keine Überraschung mehr – dennoch ist es der vorläufige Tiefpunkt einer dramatischen Talfahrt.
Zulassungskriterien für den DAX sind der Börsenwert in Streubesitz und der Börsenumsatz. Bereits Anfang Juli hatte DER AKTIONÄR berichtet, dass es wegen der stark gesunkenen Marktkapitalisierung eng für ThyssenKrupp werden könnte. Bei der regulären Indexüberprüfung würde der Konzern aus dem Leitindex fallen, wenn er in der Ranglisten nach Marktkapitalisierung schlechter als Platz 40 notiert ist. Ende Juli belegte ThyssenKrupp lediglich noch Platz 42.
Unternehmen | Rang Börsenwert | Rang Börsenumsatz |
---|---|---|
ThyssenKrupp | 42 | 23 |
MTU Aero Engines | 27 | 35 |
Deutsche Wohnen | 28 | 32 |
Symrise | 29 | 41 |
Aroundtown | 37 | 34 |
Es gibt zudem geeignete Nachfolgekandidaten. Lange galt die Deutsche Wohnen als Favorit, doch inzwischen hat der Triebwerkhersteller MTU Aero Engines den Wohnungskonzern beim Börsenwert überholt und könnte damit das Rennen machen. Bei MTU kommt es nun darauf an, ob der Börsenumsatz ausreichend hoch bleibt. Lediglich Außenseiterchancen hat der Duftmittelkonzern Symrise.
Schlechte Vorzeichen
Nur eine rapide Erholungsrallye nach den Zahlen kann den DAX-Abstieg von ThyssenKrupp noch verhindern. Für die leidgeprüften Anleger wäre es der nächste Tiefschlag. Die jüngsten Absteiger K+S, ProSiebenSat.1 und Commerzbank haben zudem gezeigt, dass die Talfahrt im MDAX zunächst einmal häufig weitergeht.
Vor den Zahlen am Donnerstag, den 8. August, hat die ThyssenKrupp-Aktie zu Wochenbeginn ein neues Mehrjahrestief erreicht. Eine Gewinnwarnung ist zu befürchten, diese ist aber auch zu weiten Teilen im Kurs eingepreist. Wer dabei ist, kann aufgrund der niedrigen Bewertung unverändert auf die Trendwende setzen – auch wenn ThyssenKrupp den DAX voraussichtlich verlassen muss. Der Stopp bleibt bei 8,90 Euro.